Jörg Friedrich
Geboren 1944 in Essen, war als Rundfunkproduzent beim Sender Freies Berlin tätig und Mitautor verschiedener Film- und Fernsehproduktionen, u. a. mit Alexander Kluge. Seit Ende der 70er-Jahre wandte sich Friedrich zunächst über die Rundfunktätigkeit, dann als Autor Einzelfragen des Zweiten Weltkriegs mit Schwerpunkt auf die Untersuchung von Kriegsrecht und Kriegsverbrechen zu. Er erarbeitete mit dem US-Ankläger der Nürnberger Prozesse Robert M. W. Kempner dessen Autobiografie „Ankläger einer Epoche“ und hat an der von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem herausgegebenen „Enzyklopädie des Holocaust“ mitgewirkt. Friedrichs umfangreiches Werk umfasst Standardtitel zur NS-Zeit, die ihm internationale Auszeichnungen eintrugen. 2002 erzielt er mit seinem Buch „Der Brand“ über den Bombenkrieg gegen Deutschlands Städte einen Welterfolg, auch der Folgeband „Brandstätten“ wurde zum Bestseller. In seiner kürzlich erschienenen Publikation „14/18. Der Weg nach Versailles“ widmet sich Friedrich dem Ersten Weltkrieg und schildert die Tragödie einer jäh zerbrechenden Zivilisation. Friedrich zeichnet das Gesamtbild einer Epoche, eine politische Selbstblockade eines Kontinents, und geht der Frage auf den Grund, warum ein Land nach dem anderen in den Strudel der schier unermesslichen Gewalt dieses Krieges geriet.
Auszeichnungen u. a.: Ehrendoktor der Universität Amsterdam, PIOOM Award der Gesellschaft zur Erforschung des Völkermords an der Universität Leyden (1995), Historiker-Preis der Erich und Erna Kronauer-Stiftung (2010).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Freispruch für die Nazi-Justiz. Die Urteile gegen NS-Richter seit 1948. Eine Dokumentation", Rowohlt, Reinbek 1983
– „Die kalte Amnestie. NS-Täter in der Bundesrepublik", S. Fischer, Frankfurt a. M. 1984
– „Das Gesetz des Krieges", Piper, München 1993
– „Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945", Propyläen, Berlin 2002
– „Brandstätten. Der Anblick des Bombenkriegs", Propyläen, München 2003
– „Yalu. An den Ufern des Dritten Weltkrieges", Propyläen, Berlin 2007
– „14/18. Der Weg nach Versailles", Propyläen, Berlin 2014
Sa, 30.8., 12 Uhr, Markgrafentheater