Veranstaltung

Der russische Schriftsteller Vladimir Sorokin beschrieb vor Kurzem in einem satirischen Artikel das Dilemma einer ungewollten Schwangerschaft, Russlands Leid mit der nach Freiheit strebenden Ukraine: „Die Ukraine ist in uns eingedrungen, wir tragen sie alle in uns.“ Doch die Revolution in der Ukraine, die mit den Protesten Ende November 2013 auf dem Maidan in Kiew begann, betrifft nicht nur Russland: Alle in Europa sind davon betroffen. Und wir alle sind – von allen Seiten – Desinformation und Propaganda ausgesetzt. Im Gespräch mit zwei wichtigen literarischen Stimmen der Ukraine und einem renommierten Historiker und Osteuropa-Experten soll versucht werden, mit Fakten dem Mysterium dieser „Schwangerschaft“ auf die Spur zu kommen.
(Hanne Kulessa)
Als Literaturwissenschaftler, Autor und Übersetzer ist der in Lemberg lebende Jurko Prochasko einer der wichtigsten kulturellen Vermittler zwischen der Ukraine und Deutschland. Die 30-jährige Tanja Maljartschuk lebt seit drei Jahren als Schriftstellerin in Wien. In der Ukraine war sie als Fernsehjournalistin tätig, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht sie immer wieder zur politischen Lage in ihrer Heimat. Bis 2013 lehrte Karl Schlögel Osteuropäische Geschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Mit zahlreichen erfolgreichen Büchern ist er als Chronist osteuropäischer Länder berühmt geworden. Die Autorin und Moderatorin Hanne Kulessa hatte bereits im Februar dieses Jahres ein Treffen ukrainischer Schriftsteller an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main organisiert, an dem auch Maljartschuk und Prochasko teilgenommen haben. Seitdem hat sich die Lage in der Ukraine bekanntlich weiter zugespitzt.

Tanja Maljartschuk: Mehr als einer – Jurko Prochasko: Kleine Europäische Revolution. Beide in: Jury Andruchowytsch (Hrsg.): Euromaidan – Was in der Ukraine auf dem Spiel steht. Suhrkamp. Berlin, Mai 2014

Sonntag, 31. August, 15:30 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!

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