Veranstaltung
Kultur als Ware?
Gespräch mit Dieter Haselbach (Soziologe), Josef Haslinger (Schriftsteller, Präsident des deutschen PEN), Agnes Krumwiede (Pianistin, bis 2013 Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags) und Bernd Schmidt (Kiepenheuer Bühnenvertrieb), Moderation: Wilfried F. Schoeller
Gegenwärtig finden Verhandlungen mit den USA über ein umfassendes Freihandelsabkommen statt. Nicht nur Verbraucher- und Umweltschützer befürchten schwere Nachteile, auch die Akteure auf dem umsatzstarken Feld der kulturellen und kreativen Prozesse geraten zunehmend in Aufruhr und wehren sich gegen das Verfahren, mit dem das Abkommen hinter den parlamentarischen Kulissen ausgehandelt wird. Wer die Diskussion scheut, gibt Raum für Misstrauen. In Europa sind viele Bereiche des kulturellen Lebens in ihrer Vielfalt von staatlicher Unterstützung abhängig. Die Bühnen kommen ohne Subventionen nicht aus, genauso wenig der europäische Film. Die Buchbranche ist auf den festen Ladenpreis und auf Steuererleichterungen angewiesen. Auch eine Unzahl von freien Trägern bedarf der öffentlichen Mittel.
Das Freihandelsabkommen ist ein weiterer Schritt der Globalisierung. Was aber bleibt von der europäischen Kulturszene übrig, wenn sie von Google und Amazon auf ihren Warenwert hin gemustert wird? Kann man Kultur als normales „Wirtschaftsgut“ und Kunstwerke als „Produkte“ betrachten? Überflüssige Hysterie der Kulturfunktionäre? Oder droht ein Kahlschlag der kulturellen Landschaften und eine Marginalisierung der Urheber und ihrer Rechte? Was haben Kulturbürger der Europäischen Gemeinschaft zu erwarten, wenn sie in erster Linie als zahlende „Kunden“ betrachtet werden?
Wilfried F. Schoeller
Sonntag, 31. August, 17:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!