34. Erlanger Poetenfest — 28. bis 31. August 2014
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Streich auf Streich – 150 Jahre Max und Moritz
Deutschsprachige Comics von Wilhelm Busch bis heute

Streich auf Streich: von Wilhelm Busch über Olaf Gulbransson und Hansrudi Wäscher zu Volker Reiche und Anke Feuchtenberger, vom Bilderbogen über die Comic-Strips zur Graphic Novel. Als Wilhelm Busch sich 1864 die Streiche von Max und Moritz ausdachte, konnte er nicht ahnen, wie viele gezeichnete und gedruckte Nachfolger die beiden Lausbuben finden würden.
Doch die Zensur im Nationalsozialismus und in der DDR hat in die Chronologie Lücken gerissen und die gesellschaftliche Akzeptanz von Comics in Deutschland schwierig gemacht. Als deutsche Zeichnerinnen und Zeichner im Jahr 2007, anlässlich des 175. Geburtstags von Wilhelm Busch, eine Hommage auf den Erfinder von Max und Moritz veröffentlichten, hat Ralf König – kürzlich beim 16. Internationalen Comic-Salon Erlangen mit dem Max und Moritz-Preis für sein herausragendes Lebenswerk ausgezeichnet – die Problematik im klassischen Versmaß zusammengefasst: „Man weiß: Der Deutsche ist belesen. / Denn in der Bildung liegt sein Wesen. / Schiller, Heine, Brecht und Kant, / Liest man gern im ganzen Land … / Geht’s jedoch um Bildgeschichten, / Gilt diese Leidenschaft mitnichten. / Comics? Die liest der Franzos‘! / Der Deutsche rümpft die Nase bloß … / Aber ruft man: ‚Wilhelm Busch!‘ / Sofort: Trommelwirbel, Tusch! / Und schon tönt das Loblied: Freilich, / Dies Gesamtwerk ist uns heilig!“
Die Ausstellung präsentiert erstmals überhaupt die großen Zusammenhänge in der Entwicklung der grafischen Erzählung im deutschsprachigen Raum. In zahlreichen Originalzeichnungen entfaltet sich die Evolution der Comics in jenem geografischen Raum, in dem die Idee dazu geboren wurde. Denn die USA, gern als Geburtsland der Gattung bezeichnet, haben in den Ursprungstagen der Zeitungs-Comics „Max und Moritz“ imitiert. In der deutschsprachigen Kultur jedoch gehen die Entwicklungslinien über den Bilderspaß, die satirische Karikatur in „Simplicissimus“ oder „Pardon“ zu Erfolgsparodien von Manfred Schmidt („Nick Knatterton“) oder Loriot. Abenteuerhelden wie Sigurd stehen neben Publikumslieblingen wie Mecki und den Digedags. Schließlich mündet der Aufbruch in die großen Comic-Romane und die ästhetische Avantgarde von heute.
Eine Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Kulturprojektbüro der Stadt Erlangen.

1. Juni bis 31. August, Stadtmuseum
Öffnungszeiten: Di/Mi 9–17, Do 9–20, Fr 9–17, Sa/So 11–17 Uhr
Eintritt: 4,00 / erm. 2,50 Euro – Führung: 1,00 Euro
Finissage: Sonntag, 31. August, 11:00 Uhr – Eintritt frei!
Führung durch die Ausstellung: Sonntag, 31. August, 15:00 Uhr – Eintritt frei!

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