34. Erlanger Poetenfest — 28. bis 31. August 2014
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Die Buchoptimisten – Warum Bücher dem digitalen Sturm trotzen werden
Florian Felix Weyh im Gespräch mit Uwe Jochum und Regina Moths
Lesung: Markus Hoffmann

Wie lautet der Stoßseufzer des Literaturkritikers, der zweimal im Jahr die Verlagskataloge durchkämmt? „Eher existiert ein Buch über einen Gegenstand, der noch nicht existiert, als dass ein Gegenstand existiert, über den noch kein Buch existiert.“
Dies ist kein Seufzer von heute. Der Antiquar Wilhelm Junk stieß ihn vor beinahe 100 Jahren aus. Bücher altern zwar, aber sie vergehen nicht. Sie lösen sich weder nach dem Lesen in Luft auf, noch verwandeln sie sich in Humus. Ist das eine Bereicherung oder eine Belastung? Das Loblied des Digitalen setzt bei Letzterem an: Immateriell, platzsparend, spurlos soll die leichtgewichtige Zukunft des Lesens sein. Wer hat denn noch Platz und Geld für den umbauten Raum, den Buchregale einfordern? Die Buchoptimisten natürlich!
Buchoptimisten sind Menschen, die Literatur nicht bloß als Zeichenfolge in einem beliebigen Medium begreifen, sondern das Buch in seiner Ganzheit aus Text und Papier für unersetzlich halten. „Ein Buch ist eine Verschlossenheit, sieht aus wie eine kleine Schatulle, die man öffnet“, schreibt Botho Strauß, „aber man tritt ein in die Verschlossenheit. Ein Buch war immer das komprimierte Zimmer, in dem man es las.“ Digitale Medien präsentieren sich offen, entgrenzt, „sozial“ – wie das Modewort lautet –, aber genau das will das Buch ja nicht sein. Es ist, im Gegenteil, ein stiller Rückzugsort fürs Individuum.
Zum „buchoptimistischen Abend“ kommen Regina Moths und Uwe Jochum. Die Buchhändlerin betreibt in München „Literatur Moths“ – eine feine Buch- und Galanteriewarenhandlung für literarische Objekte. Uwe Jochum bewacht in Konstanz einen großen Bücherschatz – allerdings keinen eigenen. Der Bibliothekar und Bibliothekshistoriker weiß um Freud und Leid, die mit großen Buchmengen verbunden sind.
Florian Felix Weyh

Uwe Jochum: Medienkörper. Wandmedien – Handmedien – Digitalia. Wallstein. Göttingen, Sep 2014

Samstag, 30. August, 19:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt frei!

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