33. Erlanger Poetenfest — 29. August bis 1. September 2013
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Linda Benedikt

Linda Benedikt wurde 1972 in München geboren. Die Enkeltochter des bekannten Fernsehmoderators Robert Lembke studierte Politik in London und Haifa, lebte einige Jahre in Israel und arbeitete als politische Journalistin für deutsche und internationale Zeitungen. „Eine kurze Geschichte vom Sterben“ ist Linda Benedikts erster längerer Text fiktionaler Prosa. Darin erlebt eine Tochter das Sterben ihrer 52-jährigen Mutter. Sieben Tage und Nächte lang lebt sie mit der Todgeweihten auf engem Raum in einem Krankenhauszimmer zusammen. Unverhohlen beschreibt sie, was sie in dieser existenziellen Situation sieht, erlebt und fühlt: ihre Hilflosigkeit, ihren Zorn, ihre Hysterie, ihr Lachen, ihr Weinen, ihre Erinnerungen, ihre Erleichterungen, ihre Fluchten, ihre Belastungen, ihre Schuldgefühle, ihre Einsamkeit, ihren Schmerz, ihre Liebe. Schonungslos beschreibt sie den Verfall ihrer einst schönen Mutter, deren schwindende Kräfte und Gerüche, den immer schwerer werdenden Atem. „Eine kurze Geschichte vom Sterben“ ist ein ehrliches Buch vom Abschied. Die Erzählerin zwingt sich, nicht weg-, sondern genau hinzuschauen, den nahenden Tod nicht zu beschönigen, nicht zu dämonisieren, sondern ihn zu beschreiben, wie sie ihn erlebt. Sie tut es als Chronistin in kurzen, knappen Sätzen, den großen Gefühlen und großen Worten misstrauend, aber nicht empfindungslos. Ein beeindruckendes Erzähldebüt.
(D. K.)

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Gedanken über die Liebe und andere Absurditäten“, Schiermeier, München 2006
– „Israel, a love that was. Die Geschichte einer Entzauberung“, AphorismA, Berlin 2012
– „Eine kurze Geschichte vom Sterben“, Arche, Zürich/Hamburg, September 2013

Sonntag, 1. September, 15:30 Uhr, Schlossgarten

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