33. Erlanger Poetenfest — 29. August bis 1. September 2013
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Liao Yiwu

1958 geboren, wuchs Liao Yiwu zur Zeit der großen Hungersnot in China auf. Nach der Schule schlug er sich als Tagelöhner, Koch und Lkw-Fahrer durch. Parallel dazu las er sich durch den Kanon der westlichen Literatur und begann eigene Verse zu verfassen. In den 80er-Jahren entwickelte er sich zu einem der angesehensten Dichter Chinas. Als er das Gedicht „Massaker“ über die blutige Niederschlagung der demokratischen Bewegung am Tian'anmen-Platz veröffentlichte, begann für ihn eine qualvolle Zeit der Verfolgung und Inhaftierung. Im Gefängnis wurde er misshandelt und gefoltert. Nach seiner Entlassung versuchte er erfolglos wieder zu publizieren, aber Öffentlichkeit, Familie und Freunde hatten sich von ihm abgewandt. Als Straßenmusiker kämpfte er ums Überleben.
Im Jahr 2009 gelang ihm mit „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ der internationale Durchbruch. In Gesprächen befragte er darin die Ausgestoßenen der chinesischen Gesellschaft. 2010 durfte er erstmals zu Lesungen nach Deutschland ausreisen. Als ihm die chinesische Regierung weitere Publikationen im Ausland verbietet, flieht Liao Yiwu von China nach Deutschland. Wenige Wochen später stellte er beim 31. Erlanger Poetenfest 2011 sein Buch „Für ein Lied und hundert Lieder“ vor. Bei dieser Gelegenheit lernte er den Erlanger Komponisten und Musiker Stefan Poetzsch kennen, an dessen Performance „unnötig“ Liao Yiwu im Rahmen des diesjährigen Poetenfests mitwirkt.
Auszeichnungen u. a.: Hellman-Hammet-Grant (2003), Freedom to Write Award (2007), Geschwister Scholl Preis (2011), Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2012), Mutig-Preis (2013).

Veröffentlichungen in deutscher Sprache:
– „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser. Chinas Gesellschaft von unten”, übers. von H. P. Hoffmann, K. Betz und B. Höhenrieder, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2009
– „Für ein Lied und hundert Lieder. Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen“, übers. von H. P. Hoffmann, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2011
– „Massaker: Frühe Gedichte“, übers. von H. P. Hoffmann, Hochroth, Berlin 2012
– „Die Kugel und das Opium. Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens“, übers. von H. P. Hoffmann, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2012
– „Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch. Geschichten aus der chinesischen Wirklichkeit“, übers. von H. P. Hoffmann, S. Fischer, Frankfurt a. M., August 2013

Freitag, 30. August, 21 Uhr, Experimentiertheater

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