Veranstaltung

„Warum Bücher?“ Diese Frage stellt – ein Buch. Ein schmales, aber in seiner Analyse der Digitalisierung messerscharfes. Verfasst hat es ein Angehöriger des klassischen Literaturbetriebs, der Verlagsvertreter und Buchhistoriker Michael Schikowski. Ein unumkehrbarer Paradigmenwechsel in der Kommunikation findet gerade statt, davor kann Schikowski, anders als viele seiner Branchenkollegen, nicht die Augen verschließen. Doch nachdem er die Welt analytisch aus den Angeln gehoben hat, will er immer noch nicht vom Buch lassen. Denn wer darin nur auf Papier materialisierte Information sehe, verkenne das mächtige Ökosystem, in dem Mensch und Buch seit 500 Jahren miteinander verknüpft sind.
Auch Martin Lindner stammt als habilitierter Literaturwissenschaftler aus der Gutenberg-Galaxie mit ihrer langen Tradition. Doch seit über zehn Jahren geht er einen anderen Weg. Als Consultant für E-Learning und Wissensmanagement ist für ihn der grundsätzliche Medienwechsel längst Realität. Nun lautet die Forderung, die Errungenschaften der Buchkultur verlustfrei – womöglich sogar mit intellektuellem Gewinn! – in die digitalen Zonen zu übertragen, in Schulen, Universitäten, Unternehmen.
Der Schriftsteller Jo Lendle überrascht mit der These, dass herkömmliche Verlage im digitalen Literatur-Zeitalter nicht mehr nötig sind. „Seit das Umblättern vom Wischen abgelöst wird – und seitdem das Publikum ausreichend mit Lesegeräten versorgt ist –, sitzt der Autor seinem Leser förmlich auf dem Schoß, so direkt ist der Kontakt.“ Ab 2014 wird Jo Lendle als Nachfolger von Michael Krüger verlegerischer Geschäftsführer der Hanser-Verlage und damit einer der „mächtigsten“ Männer im deutschsprachigen Literaturbetrieb.
Florian Felix Weyh

Michael Schikowski: Warum Bücher? Buchkultur in Zeiten der Digitalkultur. Essay. Bramann. Frankfurt am Main, 14. Aug 2013

Samstag, 31. August, 12:00 Uhr, Markgrafentheater
Eintritt: 5,00 / erm. 3,50 Euro

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