Gerhard Seyfried
Geboren 1948 in München, studierte Gerhard Seyfried Malerei und Grafik an der Münchner Akademie für das Grafische Gewerbe. 1968 wegen Aufrufs zum Streik gegen die Notstandsgesetze der Hochschule verwiesen. Er wurde zum Kultzeichner der Münchner und Berliner Sponti-Szene, seine Zeichnungen zum Symbol für den Generationenkonflikt der 68er-Bewegung. 1990 wurde er im Rahmen des 4. Internationalen Comic-Salons Erlangen als bester deutschsprachiger Comic-Künstler mit dem Max und Moritz-Preis ausgezeichnet.
In seinen seit 2003 erscheinenden Romanen zeigt sich Seyfrieds Interesse an der deutschen Kolonialgeschichte und dem Kaiserreich. In seinem ersten, vielbeachteten Roman „Herero“ schildert er den Aufstand des Herero-Volkes gegen die deutschen Kolonialmächte aus der Perspektive eines deutschen Kartografen. In „Der schwarze Stern der Tupamaros“ (2004) blickt er zurück auf die Bundesrepublik der 1970er-Jahre und die Studentenrevolte, in „Gelber Wind oder Der Aufstand der Boxer“ (2008) erlebten ein deutscher Seeoffizier, eine Privatlehrerin und der deutsche Pressekorrespondent in Peking den Boxeraufstand von 1900. Im September wird sein Spionageroman „Verdammte Deutsche!“ erscheinen. Darin erzählt er die Geschichte des fiktiven Marineoffiziers Adrian Seiler, der 1911 nach London kommt, mit einem Klima der hysterischen Angst vor deutschen Spionen konfrontiert wird und sich selbst zum ersten professionellen Spion umfunktionieren lässt – ein überraschendes Stück deutsch-englischer Geschichte vor dem Hintergrund des Flottenwettrüstens und der Anfänge des modernen Geheimdienstes.
Auszeichnungen u. a.: Max und Moritz-Preis (1990), Wilhelm-Busch-Förderpreis (2007).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– zahlreiche Comic- und Cartoon-Veröffentlichungen, 1978–2003
– „Herero“, Roman, Eichborn, Berlin 2003
– „Der schwarze Stern der Tupamaros“, Roman, Eichborn, Berlin 2004
– „Gelber Wind oder Der Aufstand der Boxer“, Roman, Eichborn, Berlin 2008
– „Verdammte Deutsche!“, Spionageroman, Knaus, München, September 2012
Sonntag, 26. August, 17:30 Uhr, Schlossgarten
Website:
www.seyfried-berlin.de