Andreas Nohl
Zum 100. Todestag Bram Stokers hat der Erzähler, Essayist, Übersetzer und Herausgeber Andreas Nohl dem berühmtesten Untoten der Weltliteratur neues Leben eingehaucht. Seine Neuübersetzung von Bram Stokers „Dracula“ macht das Geflecht von Oppositionen sichtbar, das den Roman durchzieht. Der „Ritterroman zu Zeiten des Hochimperialismus“ (Nohl) fasziniert auch heute noch durch seine Montage-Technik. Stoker mischt Tagebucheintragungen, Mitschriften von Grammofonaufnahmen, Briefe und Zeitungsartikel, die Authentizität und „Pseudoglaubwürdigkeit“ beanspruchen.
Der 1954 in Mülheim an der Ruhr geborene Andreas Nohl studierte Philosophie und Amerikanistik in Berlin, Frankfurt a. M. und San Francisco. Danach arbeitete er als Antiquar in Köln und München. Seit 1989 lebt er als freier Schriftsteller in Augsburg. Nicht nur als Essayist und Erzähler, auch als Übersetzer von Mark Twains „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (2010) und Robert Louis Stevensons „St. Ives“ (2011) hat sich Andreas Nohl einen Namen gemacht. (A. LS.)
Auszeichnungen u. a.: Literaturförderpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung (1979), Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft (1984), Bayerischer Staatsförderpreis (1987).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Verfolgung des Bartholomé. Erste Erzählungen“, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1978
– „Amazone und Sattelmacher“, Erzählungen, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1985
– „Hieronymus. Chronik eines Verrats“, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen 1993
– „Das Handwerk des Schreibens. Essays und Kritiken zur Literatur“, Häusser, Darmstadt 2004
Übersetzungen (Auswahl):
– Samuel Shem: „Orvilles Heimkehr“, Droemer/Knaur, München 2002
– Marion Zimmer Bradley: „Magier der Nacht“, Heyne, München 2005
– Lisel Mueller: „Brief vom Ende der Welt. Ausgewählte Gedichte“, Maro, Augsburg 2006
– Barbara Erskine: „Das Lied der alten Steine“, Heyne, München 2006
– Mark Twain: „Die Tagebücher von Adam und Eva“, dtv, München 2006
– Samuel Bak: „In Worte gemalt. Bildnis einer verlorenen Zeit“, Beltz & Gelberg, Weinheim 2007
– Mark Twain: „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“, Hanser, München 2010
– Robert Louis Stevenson: „St. Ives“, Hanser, München 2011
– Bram Stoker: „Dracula“, Steidl, Göttingen 2012
Freitag, 24. August, 16 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus und
Samstag, 25. August, 21 Uhr, Orangerie