Jean-Philippe Toussaint
Geboren 1957 in Brüssel als Sohn einer Buchhändlerin mit litauischen Wurzeln und eines Journalisten, 1971 Umzug nach Paris. 1973 wurde Jean-Philippe Toussaint in Cannes Juniorenweltmeister im Scrabble. 1978 erwarb er in Paris sein Diplom für Politische Wissenschaften und 1979 das „Diplôme d'Études Approfondies“ in Neuerer Geschichte an der Sorbonne. Aus Abneigung gegen den Militärdienst ging er 1982 nach Médéa in Algerien und arbeitete dort bis 1984 als Französischlehrer. Wie aus dem Nichts tauchte Toussaint 1985 mit seinem Roman „La salle de bain“ als Schriftsteller auf. Das Buch, das 1987 unter dem Titel „Das Badezimmer“ in Deutschland erschien, erreichte innerhalb kurzer Zeit eine Auflage von über 50.000 und machte den Belgier auf Anhieb bekannt. Seit Ende der 80er-Jahre arbeitet er auch als Regisseur und verfasste mehrere Filmdrehbücher. Nach der erfolgreichen Verfilmung von „La salle de bain“, an der Toussaint mitwirkte, führte er bei der Verfilmung von „Monsieur“ und „La Sévillane“ – nach dem Buch „Der Photoapparat“ – selbst Regie.
1990 verbrachte er als Preisträger des Stipendiums „Villa Médicis Hors les Murs“ in Madrid. 1993 Einladung vom „Berliner Künstlerprogramm“ des DAAD zu einem einjährigen Aufenthalt in Berlin, 1996 Einladung in die Villa Kūjoyama nach Kyoto. Toussaint lebt heute abwechselnd in Brüssel und auf Korsika. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller und Regisseur ist er auch Fotograf, sein fotografisches Werk war bereits in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, zuletzt im Pariser Louvre. (siehe Autorenporträt)
Auszeichnungen u. a.: Stipendium Villa Médicis Hors les Murs, Madrid (1990), Berliner Künstlerprogramm des DAAD (1993), „Prix médicis“ (2005).
Veröffentlichungen in deutscher Sprache (Auswahl):
– „Das Badezimmer“, Roman, übers. von J. Hoch, Hanser, München 1987; Neuausg., übers. von J. Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, 2004
– „Monsieur“, Roman, übers. von S. Vagt, Hanser, München 1989
– „Der Photoapparat“, Roman, übers. von J. Unseld, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1991; Neuausg., Frankfurter Verlagsanstalt, 2005
– „Der Köder“, Roman, übers. von A. Russer, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1993
– „Fernsehen“, Roman, übers. von B. Schwibs, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2001; Neuausg., Frankfurter Verlagsanstalt, 2008
– „Selbstporträt (in der Fremde)“, übers. von B. Schwibs, Frankfurter Verlagsanstalt, 2001
– „Sich lieben“, Roman, übers. von B. Schwibs, Frankfurter Verlagsanstalt, 2003
– „Fliehen“, Roman, übers. von J. Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, 2007
– „Zidanes Melancholie“, übers. von J. Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, 2010
– „Die Wahrheit über Marie“, Roman, übers. von J. Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, 2010
– „Die Dringlichkeit und die Geduld“, Essays, übers. von J. Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt, Oktober 2012
Sonntag, 26. August, 20:30 Uhr, Markgrafentheater
Website:
www.jptoussaint.com/allemagne.html