32. Erlanger Poetenfest — 23. bis 26. August 2012
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Michael Maar

Der 1960 in Stuttgart geborene Michael Maar zählt zu den bedeutendsten Essayisten und Literaturkritikern Deutschlands. Er veröffentlichte zu seinen literarischen Hausgöttern Thomas Mann, Marcel Proust und Vladimir Nabokov zahlreiche Arbeiten, die stilistisch ebenso glänzen wie inhaltlich – u. a. entdeckte er in dem vergessenen Autor Heinz von Lichberg den wichtigsten Impulsgeber für Nabokovs Jahrhundertroman „Lolita“. Aber nicht nur die klassische Moderne hat es ihm angetan, als einer der ersten Literaturwissenschaftler überhaupt widmete sich Maar in umfangreichen Studien auch den „Harry Potter“-Romanen. Und erst jüngst überprüfte er in „Hexengewisper“ den Kanon der Märchen auf ihren Wahrheitsgehalt. Was der Sohn Paul Maars, der in Bamberg Germanistik studierte und in Berlin lebt, da betreibt, ist im wahrsten Sinne fröhliche Wissenschaft. Jetzt legt der vielfach ausgezeichnete Michael Maar mit „Die Betrogenen“ seinen ersten Roman vor. Der handelt von dem etwas verträumten Publizisten Karl Lorentz, der eine Biografie über den Erfolgsautor Arthur Bittner schreiben soll und sich in dessen mutmaßliche Tochter verliebt. Ein glänzend hintergründiges Belletristikdebüt, in dem beinahe jeder Satz Anspielungen auf den Literaturbetrieb und die schönen Künste enthält, und das die Schule von Mann und Nabokov nicht verleugnen kann und will. Weil Michael Maar weiß, dass Romane von Kritikern es bei den Kollegen immer besonders schwer haben, hat er sich vorab des Beifalls einiger Großschriftsteller versichert. Daniel Kehlmann lobt Maars Stil, Martin Mosebach seine Präzision und Leichtigkeit und Sibylle Lewitscharoff nennt „Die Betrogenen“ „eine zarte Geschichte für feinhörige Leser, wunderbar geschrieben.“ (D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Stipendium der Thomas-Mann-Gesellschaft (1992), Johann-Heinrich-Merck-Preis, Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis (1995), Essay-Stipendium der Stiftung Niedersachsen (1998), Lessing-Förderpreis für Kritik (2000), Essay-Stipendium Baden-Württemberg (2001), Heinrich-Mann-Preis für Essayistik (2010).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Geister und Kunst. Neuigkeiten aus dem Zauberberg“, Hanser, München 1995
– „Die Feuer- und die Wasserprobe. Essays zur Literatur“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997 – „Das Blaubartzimmer. Thomas Mann und die Schuld“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2000
– „Warum Nabokov Harry Potter gemocht hätte“, Berlin Verlag, 2002
– „Die Glühbirne der Etrusker. Essays und Marginalien“, DuMont, Köln 2003
– „Lolita und der deutsche Leutnant“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2005
– „Leoparden im Tempel“, Berenberg, Berlin 2007
– „Solus Rex. Die schöne böse Welt des Vladimir Nabokov“, Berlin Verlag, 2007
– „Hilfe für die Hufflepuffs. Kleines Handbuch zu Harry Potter“, Hanser, München 2008
– „Proust Pharao“, Berenberg, Berlin 2009 – „Die Betrogenen“, Roman, C. H. Beck, München 2012

Samstag, 25. August, 17:30 Uhr, Orangerie und
Sonntag, 26. August, 15:30 Uhr, Schlossgarten

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