Hans Raimund
„Gleich vorweg: ich bin kein professioneller Übersetzer, ich bin ein Autor von Texten“, schreibt der 1945 in Petzelsdorf, Niederösterreich, geborene Lyriker, Übersetzer und Italien-Kenner Hans Raimund, „von Österreichs mißachteten Autoren einer der bedeutendsten“ (Erich Hackl). Nach einem Studium der Musik, Anglistik und Germanistik an der Universität Wien arbeitete Hans Raimund zunächst als Lehrer in Wien, 1984–1997 in Duino bei Triest. „Ich betrachtete mich 13 Jahre lang als glücklichen Bewohner eines immer vertrauteren Niemandslandes, in dem heimisch zu werden nicht nötig war, in dem ich auch [...] ein Niemand blieb.“ Die kritische Distanz zum Literaturbetrieb ist geblieben. Ein Autor ist für Hans Raimund zuerst ein Leser. „Grundsätzlich ist jedes Übersetzen [...] ein intensives und präzises Lesen.“ Lesend, über Texte meditierend, übersetzt Hans Raimund seit nunmehr 20 Jahren aus dem Englischen, Französischen und Italienischen. In der Erlanger Übersetzerwerkstatt spricht er über die italienische Gegenwartslyrik. (A. LS.)
Auszeichnungen u. a.: Förderungspreis des Landes Niederösterreich (1984), Staatsstipendium des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur (1984), Wystan-Hugh-Auden-Übersetzerpreis (1992), Georg-Trakl-Preis (1994), Würdigungspreis des Landes Niederösterreich (1998), Premio Città di Ascoli Piceno (2002), Fellow of the Bogliasco Foundation (2003, 2012), Anton-Wildgans-Preis (2004), Arbeitsstipendium des Burgenlandes in Paliano/Italien (2005), Premio Letterario „Val Di Comino“ (2010), Arbeitsstipendium des Landes Niederösterreich in Paliano/Italien (2012).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Rituale“, Prosa, Ed. Roetzer, Eisenstadt 1981
– „Schonzonen“, Gedichte, Ed. Maioli, Wien 1983
– „Auf Distanz gegangen“, Gedichte, Grasl, Baden bei Wien 1985
– „Der lange geduldige Blick“, Gedichte, Ed. Umbruch, Mödling 1989
– „Trugschlüsse“, Prosa, Wieser, Klagenfurt 1990
– „Kaputte Mythen“, Gedichte, Wieser, Klagenfurt 1992
– „Du kleidest mich in Licht“, Gedichte, Wieser, Klagenfurt 1994
– „Strophen einer Ehe“, Gedichte, Wieser, Klagenfurt 1994
– „Porträt mit Hut“, Gedichte, Otto Müller Verlag, Salzburg 1998
– „Das Raue in mir. Aufsätze zur Literatur und Autobiografisches 1981–2001“, Literatured. Niederösterreich, St. Pölten 2001
– „Vexierbilder“, Prosa, Otto Müller Verlag, Salzburg 2007
– „Immer noch Gedichte? Ein Pasticcio“, Gedichte und Kurzprosa, SchwarzHandPresse, Flaach 2011
– „Choral Variationen“, Gedichte, mit Illustr. von F. Danielis, Ed. Thurnhof, Horn 2011
Übersetzungen (Auswahl):
– Gesualdo Bufalino: „Klare Verhältnisse“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1994
– Lucio Piccolo: „Von Rasten leben wir“, Gedichte, Wieser, Klagenfurt 2004
– Sergio Solmi: „Betrachtungen über den Skorpion“, Essay, Tartin Ed., Salzburg 2004
– Anne Meistersheim: „Der einäugige Adler“, Roman, Haymon, Innsbruck 2005
– Gerardo Vacana: „Grubengaul / Cavallo di miniera“, Gedichte, Österr. Literaturforum, Weißenkirchen 2009
– Gerardo Vacana: „Der Garten / L’orto“, Gedichte, Zwiebelzwerg, Willebadessen 2010
– Roberto Nassi: „Odissea. Orfeo ed Euridice“, Gedichte, Damocle Ed., Venedig 2011
Freitag, 24. August, 9 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus