Clemens J. Setz
Der 1982 in Graz geborene Clemens J. Setz studierte Mathematik und bekam 2011 für seinen Erzählungsband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ den Preis der Leipziger Buchmesse. In seinem neuen Roman „Indigo“ spielt der Ich-Erzähler mit offensichtlicher Lust mit der Biografie seines Autors. Denn er nennt seine Hauptfigur Clemens J. Setz. Dieser junge Mann ist Mathematiklehrer im Internat Helianau, einer Anstalt für Kinder, die an dem „Indigo“-Syndrom“ leiden, einer mysteriösen Krankheit. Das Perfide ist, dass jeder, der sich den Kranken nähert, von Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerz geplagt wird. Weil der Mathematiklehrer diesem Unheil auf die Spur kommen will, bringt er sich selbst in gefährliche Situationen und bleibt, wie ein Arztbrief aus dem Jahr 2006 zeigt, selbst nicht von der Seuche verschont. Weil der Schriftsteller Setz ein Anhänger der Science Fiction-Literatur ist, wundert es nicht, dass seine Geschichte zwischen 2006 und 2021 spielt. Fiktives Material sowie ein Blatt aus Johann Peter Hebels „Kalendergeschichten“ und Zitate aus dem 4. Jahrhundert werden den nacherzählten Lebensgeschichten zur Seite gestellt. Dass Christoph Stennitzer, ein Helianau-Zögling, sein Leben selbst beendet und die letzte Luft seines Lebens in eine Luftmatratze pustet, ist nur einer von den zwischen Skurrilität und Schock changierenden Einfällen des virtuosen Autors. „Indigo“ ist eine Geschichte über unsere hysterische, aus den Angeln geratene Zeit, eine grausame und komische Analyse unserer Welt. (V. A.)
Auszeichnungen u. a.: Österreichisches Staatsstipendium, Literaturförderungspreis der Stadt Graz, Ernst-Willner-Preis (2008), Shortlist Deutscher Buchpreis (2009), Literaturpreis der Stadt Bremen (2010), Preis der Leipziger Buchmesse (2011).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Söhne und Planeten“, Roman, Residenz, Salzburg 2007
– „Die Frequenzen“, Roman, Residenz, Salzburg 2009
– „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“, Erzählungen, Suhrkamp, Berlin 2011
– „Indigo“, Roman, Suhrkamp, Berlin, September 2012
Samstag, 25. August, 14 Uhr, Orangerie und 16:30 Uhr, Schlossgarten