Gerhard Falkner
Seinen „Übersetzungs-Gulag“ nennt Gerhard Falkner die Arbeit an Mark Z. Danielewskis „Only Revolutions“. Gemeinsam mit Nora Matocza – unter Mitarbeit von Constantin Lieb, Caitlin Hahn und Donald Scott Peterson – übersetzte er den „transnarrativen Rotationsroman“, den man in zwei Text-Kolumnen von entgegengesetzten Seiten her lesen kann. Durch den Seitenwechsel entfaltet das Buch sein maximales Drehmoment: Kreis und Auto sind zentrale Metaphern der Pseudo-Road-Novel, die zugleich ein Streifzug durch 200 Jahre amerikanischer Geschichte ist (vgl. www.onlyrevolutions.com). Seit seinem Debütroman „House of Leaves – Das Haus“ gilt Mark Z. Danielewski als einer der am schwierigsten zu übersetzenden Autoren der amerikanischen Gegenwartsliteratur. „Only Revolutions“ übertrifft seinen Vorgänger an avantgardistischer Extravaganz. „Die Übersetzung von Mark Z. Danielewskis Only Revolutions [...] verhält sich zu einer normalen Übersetzung wie Extremsport [...] zur Bergwanderung.“ Seit 1990 übersetzen Gerhard Falkner und Nora Matocza gemeinsam aus dem amerikanischen Englisch.
Gerhard Falkner, geboren 1951 in Schwabach, lebt und arbeitet in Weigendorf und Berlin. Er ist einer der einflussreichsten zeitgenössischen deutschen Lyriker, Dramatiker, Essayisten und Übersetzer. In der Übersetzerwerkstatt spricht er mit Nora Matocza und Constantin Lieb über Danielewskis „Only Revolutions“. (A. LS.)
Auszeichnungen u. a.: Stipendium Villa Massimo, Rom (1986), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1986, 1998), Bayerischer Staatsförderpreis (1987), Stipendium Schloss Wiepersdorf (1998), Stipendium Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (2003), Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2004), Spycher: Literaturpreis Leuk (2006), Kranichsteiner Literaturpreis (2008), Peter-Huchel-Preis (2009), Preis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg (2010).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „der atem unter der erde“, Gedichte, Luchterhand, Darmstadt u. a. 1984
– „wemut. gedichte“, Luchterhand, Frankfurt a. M. 1989
– „Über den Unwert des Gedichts. Fragmente und Reflexionen“, Aufbau, Berlin 1993
– „X-te Person Einzahl. Gedichte“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1996
– „Der Quälmeister. Nachbürgerliches Trauerspiel“, DuMont, Köln 1998
– „Alte Helden. Schauspiel und deklamatorische Farce“, DuMont, Köln 1998
– „Endogene Gedichte. Grundbuch“, DuMont, Köln 2000
– „Gegensprechstadt – ground zero“, Gedicht und CD, Musik: D. Moss, KOOKbooks, Idstein/Berlin 2005
– „Bruno. Eine Novelle“, Berlin Verlag, 2008
– „Hölderlin Reparatur. Gedichte“, Berlin Verlag, 2008
– „Kanne Blumma“, Gedichte, ars vivendi, Cadolzburg 2010
– „Der letzte Tag der Republik“, zus. mit R. Reynolds, mit DVD, starfruit publications, Nürnberg 2011
– „Pergamon Poems“, Gedichte, mit DVD, KOOKbooks, Idstein/Berlin 2012
Übersetzungen (Auswahl):
– Grant Michaels: „Maske für eine Diva“, Roman, zus. mit N. Matocza, Rotbuch, Berlin 1996
– Lavinia Greenlaw: „Nachtaufnahmen. Gedichte in zwei Sprachen“, zus. mit N. Matocza, DuMont, Köln 1998
– Harry Whittington: „Im Netz“, Roman, zus. mit N. Matocza, DuMont, Köln 1999
– Anne Carson: „Glas, Ironie und Gott. Gedichte“, zus. mit A. Walser, Piper, München 2000
– Russel James: „Schlachtmusik“, Roman, zus. mit N. Matocza, DuMont, Köln 2000
– Aleš Šteger: „Kaschmir“, Gedichte, Ed. Korrespondenzen, Wien 2001
– Richard Dove: „Gedichte”, Lyrikedition 2000, München 2003
– Laura Lippman: „Baltimore Blues“, Roman, zus. mit N. Matocza, Rotbuch, Hamburg 2003
– William Butler Yeats: „Die Gedichte“, zus. mit M. Beyer, M. Bonné u. a., Luchterhand, München 2005
– Mark Z. Danielewski: „Only Revolutions“, zus. mit N. Matocza, Tropen/Klett-Cotta, Stuttgart 2012
Freitag, 24. August, 17 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus