32. Erlanger Poetenfest — 23. bis 26. August 2012
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Arezu Weitholz

Arezu Weitholz erzählt in ihrem Romandebüt „Wenn die Nacht am stillsten ist“ eine Liebesgeschichte, die vom ersten Blick auf den mondbeschienenen Parkettfußboden an fesselt. „Alles muss groß sein“, hatte Ludwig gesagt, und sie hatte ihn für solche Sätze bewundert. Begleitet hatten ihre Liebe Lieder, Bücher und der „Popdiskurs“. Ludwig ist das Einzelkind aus guten Verhältnissen, das sich mit Drogen auskennt, komplizierte Bücher schreibt und bei einem Hamburger Gesellschaftsmagazin sein Geld verdient. Anna ist Journalistin beim gleichen Magazin, allerdings kämpft sie noch für das Wahre und Richtige. Sie glaubt noch an die sorgfältig recherchierte Geschichte. Das bringt ihr kein Lob, nur Häme ein. Von ihren existenziellen Sorgen, eine kranke Mutter im Heim, erzählt sie nicht Ludwig, sondern Dante, dem Fisch im Aquarium, und Hannes, dem guten Freund. Arezu Weitholz, die sich besser als andere in der „Szene“ auskennt, weil sie für Größen wie Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und „Die Toten Hosen“ textet und mit lustigen Gedichten „Mein lieber Fisch“ ihren Sinn für skurrilen Humor bewies, zeigt in diesem unglücklichen Liebesroman die Verkommenheit der Medien, die Verantwortungslosigkeit der Szenejournalisten, geschult am „New Journalism“, einem amerikanischen Import. Um des „Scoop“ willen wird jegliche Moral über Bord geworfen. Doch ein Trendforscher prophezeit: „Alles kommt raus“. Und so ist es: eine Plagiatsaffäre, in die Ludwig und andere verwickelt sind. Hat Anna die Zeit, um Ludwig zu retten? (V. A.)

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Mein lieber Fisch. Vierundvierzig Fischgedichte“, Weissbooks, Frankfurt a. M. 2010
– „Merry Fishmas. 44 Fischgedichte fürs Fest“, Weissbooks, Frankfurt a. M. 2010
– „Wenn die Nacht am stillsten ist“, Roman, Kunstmann, München, September 2012

Sonntag, 26. August, 14:30 Uhr, Schlossgarten

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