32. Erlanger Poetenfest — 23. bis 26. August 2012
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Denn das Blut ist das Leben – Graf Draculas untote Erben
Gespräche mit Norbert Borrmann, Bianka Minte-König und Andreas Nohl
Moderation: Herbert Heinzelmann
Lesungen: Tanya Häringer und Rainer Hertwig

Was macht die Faszination des Vampirs aus? Ist es die Magie des „ganz besonderen Saftes“, von dem er sich nährt? Ist es die sexuelle Symbolik des Bisses, der für Eroberung und Hingabe steht? Ist es die unbezwingbare Angst vor allem, was mit Tod zu tun hat? Oder ist es doch die Sehnsucht des Menschen, diesen Tod zu überwinden und Unsterblichkeit zu erlangen, wie jämmerlich auch immer sie aussehen mag? All diese Aspekte haben dazu beigetragen, dass der Vampirismus seit dem 19. Jahrhundert zu einem popkulturellen Phänomen mit hoher Vermarktbarkeit geworden ist. Vorher war er ein Thema für den Volksglauben, auch wenn seine mythischen Wurzeln bis in die Antike zurückreichen. Nie aber konnten Vampire derartige Triumphe feiern wie in unserer Epoche medialer Hysterie, in der Stephenie Meyers „Twilight“-Bücher Millionenseller und deren Verfilmungen Blockbuster wurden. Die Umwertung des grauenvollen Vampirs zum geheimnisvollen Teenie-Star ist radikal gelungen. Da wird es Zeit, dem Blutgrafen und seinen literarischen Erben die gespenstische Aura zurückzugeben. Vor 100 Jahren starb „Dracula“-Schöpfer Bram Stoker. Sein Roman aber lebt in gleich zwei Neuübersetzungen. Wir wollen aus dem Mund des Übersetzers Andreas Nohl daraus hören und anderen klassischen Vampir-Texten von Johann Wolfgang von Goethe, William Polidori, Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire, H. C. Artmann und Woody Allen lauschen, ohne den modernen Aspekt zu vernachlässigen, für den Bianka Minte-König mit ihrer Vanderborg-Trilogie steht. Mit dem Vampirismus-Kenner Norbert Borrmann steht der schattenhafte Stoff zur Diskussion. Zur mitternächtlichen Stunde, wenn die Vampire kommen, läuft schließlich Francis Ford Coppolas Film „Bram Stoker’s Dracula“ (USA 1992, Regie: Francis Ford Coppola, 128 min).
Herbert Heinzelmann

Norbert Borrmann: Vampirismus. Der Biss zur Unsterblichkeit. Sachbuch. Diederichs. München, 2011
Bianka Minte-König: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. 3 Bände. Otherworld / Ueberreuter. Wien, 2010 / 2011
Bram Stoker: Dracula. Roman. Übersetzung aus dem Englischen: Andreas Nohl. Steidl. Göttingen, Feb 2012

Samstag, 25. August, 21:00 Uhr, Orangerie im Schlossgarten
Eintritt: 9,00 / erm. 7,50 Euro

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