Veranstaltung

Der Hörbuchmarkt präsentiert oft einen faden Einheitsbrei: Bestseller – und Bücher, bei denen man solch ein Potenzial vermutet – werden von Schauspielern eingelesen, ohne dass im Normalfall literarischer Mehrwert entstünde. Nach anfänglicher Euphorie über die Aussichten vorgelesener Literatur ist bei den Anbietern längst Ernüchterung eingetreten. Man betrachtet das Hörbuch, wie Taschenbuch und E-Book auch, als zusätzlichen Verkaufskanal, nicht als ästhetische Herausforderung zur Erweiterung der Sinne.
Umso erstaunlicher ist, dass sich im deutschsprachigen Raum ein halbes Dutzend Hörbuch-Editionen gehalten hat, deren CDs das übliche Maß weit übersteigen. Drei wagemutige Vertreter dieser Zunft stellt das Poetenfest in diesem Jahr vor: Der Wiener Mandelbaum Verlag produziert musikalisch-literarische Klangbücher, von der Offenbach-Operette bis zu Kafka- und Canetti-Bearbeitungen. In der Edition supposé aus Berlin werden ohne Manuskript literarische und wissenschaftliche Erfahrungen vorgetragen – die Kindheitserinnerungen von Herta Müller und Peter Kurzeck errangen auch die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums. Der Baseler Christoph Merian Verlag besticht durch ein Programm mit Schatzausgrabungen aller akustischen Genres, von Lyrikrezitationen über Hörspiel und Feature bis hin zum akademischen Vortrag. Ein ohrgefälliger Abend mit Hörbeispielen und Gesprächen mit den Verlegern.
Florian Felix Weyh

Samstag, 25. August, 20:30 Uhr, Theater in der Garage
Eintritt frei!

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