32. Erlanger Poetenfest — 23. bis 26. August 2012
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Denken und Schreiben – Geben und Nehmen. Der Urheberrechtsdebatte auf den Grund gegangen
Gesprächsrunde mit Uwe Jochum, Kathrin Schmidt, Wilfried F. Schoeller und Benjamin Stein
Moderation: Florian Felix Weyh, Lesung: Markus Hoffmann

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde eine erregte Debatte geführt, ob geistige Erzeugnisse durch Rechtstitel geschützt werden könnten. Die Argumente von damals tauchen im digitalen Zeitalter fast unverändert wieder auf. Die philosophische wie die praktische Debatte lässt sich auf vier Kernbegriffe reduzieren: Am Anfang steht das Prinzip „Kopie“, das alle Nöte der Urheberrechtsdebatte gebiert. Solange es keine Kopien gibt, die künstlerische Produkte von ihren Schöpfern ablösen, muss man sich nicht mit Fragen des geistigen Eigentums befassen. „Eigentum“, der zweite Begriff, ist eine Grundfeste der bürgerlichen Gesellschaft. Aber wie kommt es, dass etwas plötzlich nur einem gehören soll und nicht auch anderen? Wo das Prinzip Kopie mit dem Prinzip Eigentum kollidiert, wird schließlich ein „Gesetz“ notwendig. Meist befolgen wir Gesetze ohne nachzudenken. An bestimmten Umkipppunkten der Geschichte verlieren sie aber bisweilen ihre normative Kraft: Erst wenige, dann immer mehr, schließlich fast alle widersetzen sich legislativen Anordnungen, die sie für nicht plausibel halten. Widerfährt dem Urheberrecht im Bereich der digitalen Kopie gerade dieser Prozess? Damit rückt der vierte Begriff in den Mittelpunkt, das „Geschäft“. Noch funktioniert es, aber ist es überhaupt erstrebenswert? Den meisten Künstlern erscheint schöpferisches und kaufmännisches Denken kaum miteinander vereinbar, und in der aktuellen Debatte wirkt es oft so, als würden diese beiden Positionen nur stellvertretend via Copyright einen Krieg führen, in dem es in Wahrheit um Geschäftsmodelle und Verteilungsfragen geht. Im Gespräch wird versucht, den spezifischen Tücken des Urheberrechts auf die Spur zu kommen; eine Lesung zeitgenössischer und historischer Zitate befruchtet die Debatte. Die Gesprächspartner sind der Bibliothekar und Publizist Uwe Jochum, Wilfried F. Schoeller, der im PEN die Arbeitsgruppe Urheberrecht leitet und die Schriftsteller Kathrin Schmidt und Benjamin Stein.
Florian Felix Weyh

Samstag, 25. August, 12:00 Uhr, Markgrafentheater
Eintritt: 5,00 / erm. 3,50 Euro

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