Gerhard Falkner
Gerhard Falkner, geboren 1951 in Schwabach, lebt in Weigendorf und Berlin und arbeitet als Lyriker, Dramatiker, Essayist und Übersetzer. Der regelmäßige Gast des Erlanger Poetenfests gilt als einer der einflussreichsten und Stil prägenden zeitgenössischen deutschen Lyriker. In seiner Dichtung verbinden sich Formwillen, Impulsivität und sprachreflexive Elemente in einzigartiger Weise. Mit seinem Gedichtband „wemut“ hatte sich Falkner von der Gattung Lyrik verabschieden wollen und zog sich für ein Jahr aus dem literarischen Leben an die Westküste der USA zurück, durchbrach aber dann die selbst auferlegte poetische Mangelwirtschaft mit dem Auswahlband „X-te Person Einzahl“. Von den „Destabilisierungen“ seines konzeptuellen Bandes „Endogene Gedichte“ zeigten sich viele Kritiker jedoch überfordert. Seine Novelle „Bruno“ hingegen wurde acht Jahre später begeistert von der Kritik aufgenommen und mehrfach ausgezeichnet. Mit seinem aktuellsten Gedichtband „Kanne Blumma“ hat sich Falkner erstmals in experimenteller Weise dem fränkischen Dialekt zugewandt. Dabei ging es ihm vorrangig um den Klang des Dialekts und erst dann um den Inhalt. „Ich habe den Dialekt verändert, meinen Zielen angepasst“, verrät Gerhard Falkner. „Dadurch kann er Dinge machen, für die die Hochsprache viel zu steif ist. Er kann vor allem klanglich ganz andere Dinge leisten als die Hochsprache.“ In einer Video-Installation ist beim diesjährigen Poetenfest auch seine neueste Veröffentlichung zu sehen und zu hören: „Der letzte Tag der Republik“, ein Projekt mit dem amerikanischen Videokünstler Reynold Reynolds.
Auszeichnungen u. a.: Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin (1983), Stipendium Villa Massimo, Rom (1986), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1986, 1998), Bayerischer Staatsförderpreis (1987), Stipendium auf Schloss Wiepersdorf (1998), Stipendium Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (2003), Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2004), Spycher: Literaturpreis Leuk (2006), Kranichsteiner Literaturpreis (2008), Peter-Huchel-Preis (2009), Preis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg (2010).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „so beginnen am körper die tage. gedichte und aufzeichnungen aus einem kalten jahr“, Luchterhand, Darmstadt 1981
– „der atem unter der erde“, Gedichte, Luchterhand, Darmstadt u. a. 1984
– „Berlin. Eisenherzbriefe“, Briefsammlung, Luchterhand, Darmstadt u. a. 1986
– „wemut. gedichte“, Luchterhand, Frankfurt a. M. 1989
– „Über den Unwert des Gedichts. Fragmente und Reflexionen“, Aufbau, Berlin 1993
– „X-te Person Einzahl. Gedichte“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1996
– „Der Quälmeister. Nachbürgerliches Trauerspiel“, DuMont, Köln 1998
– „Alte Helden. Schauspiel und deklamatorische Farce“, DuMont, Köln 1998
– „Budapester Szenen. Junge ungarische Lyrik“, Hrsg. zus. mit O. Kalász, DuMont, Köln 1999
– „Endogene Gedichte. Grundbuch“, DuMont, Köln 2000
– „Gegensprechstadt – ground zero“, Gedicht und CD, Musik: D. Moss, KOOKbooks, Idstein/Berlin 2005
– „Bruno. Eine Novelle“, Berlin Verlag, 2008
– „Hölderlin Reparatur. Gedichte“, Berlin Verlag, 2008
– „Kanne Blumma“, Gedichte, ars vivendi, Cadolzburg 2010
– „Der letzte Tag der Republik / The Last Day of the Republic“, zus. mit R. Reynolds, mit DVD, starfruit publications, Nürnberg 2011
Donnerstag, 25. August, 20:00 Uhr, Markgrafentheater