Christian Jostmann
Es scheint, als sei die Pilgerreise zugleich eines der letzten Abenteuer, eine Mode-Erscheinung und ein Versuch des Umgangs mit den spirituellen Sehnsüchten des Menschen. Als der Historiker und Autor der „Süddeutschen Zeitung“ Christian Jostmann (geboren 1971 in Bielefeld) sich aufmachte, zu Fuß von München nach Rom zu pilgern, haben ihn, wie er schreibt, keine spirituellen Erwartungen getrieben. Der promovierte Mediävist wollte eher geschichtlichen Erfahrungen nachspüren. Doch um ein punktuell spirituelles Erlebnis ist er nicht herumgekommen. Sonst aber hat er viele begeisternde wie frustrierende Erfahrungen gemacht, die er in seinem Buch „Nach Rom zu Fuß“ beschreibt.
Die Ausfahrt ins Unbekannte kennt Triumph oder Tod als Resultat. Das ist das Thema von Christian Jostmanns neuem Buch „Das Eis und der Tod“. Die sogenannte „Eroberung des Südpols“ jährt sich am 14. Dezember 2011 zum 100. Mal. Der Norweger Roald Amundsen triumphierte als Entdecker. Sein Konkurrent, der Brite Robert F. Scott, traf wenige Tage später am Pol ein und fand mit dem gesamten Expeditionsteam auf dem Rückzug den Tod. Jostmann ordnet das dramatische Geschehen in die größeren Zusammenhänge der arktischen Entdeckungen vor 100 Jahren und beschreibt sie in der Manier einer literarischen Erzählung als abenteuerliche und tragische Geschichte. (H. H.)
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Nach Rom zu Fuß. Geschichte einer Pilgerreise“, C. H. Beck, München 2007
– „Die Brünner Straße. Eine Geschichte des Verkehrsweges von Wien nach Brünn in Bildern“, zus. mit L. Fasora und U. Winkler-Hermaden, Ed. Winkler-Hermaden, Schleinbach 2009
– „Das Eis und der Tod. Scott, Amundsen und das Drama am Südpol“, Sachbuch, C. H. Beck, München, August 2011
Samstag, 27. August, 20:30 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG)