31. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2011
Bilderbuch-Lesewiese im Schlossgarten – Foto: Erich Malter, 2007

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Ulrike Almut Sandig

Man muss sich die Sehnsuchtsreisenden in Ulrike Almut Sandigs Gedichten als glückliche Menschen vorstellen. Die „Mitte der Welt“, zu der sie aufgebrochen sind, ist zwar unerreichbar. Was ihnen aber bleibt, ist das fortdauernde Nomadisieren, das sie aus allen Bedrückungen herausführt ins Offene. Es ist eine permanente „Übung fürs Wegsein“, wie es der Titel eines Gedichts programmatisch formuliert.
Diese Bewegung des Ortlos-Werdens hat Sandig bereits in dem vielgelobten Band „Streumen“ als ihre originäre lyrische Gangart vorgeführt. Die Traumpfade ihrer Gedichte führen auch in ihrem neuen Band „Dickicht“ wieder ins Ungewisse, die Suchbewegungen ihrer Protagonisten sind ohne festes Ziel. Die Autorin hat dabei für die Topografierung dieser Sehnsuchtsreisen einen ganz eigenen Ton gefunden, der zwischen Kinderlied, romantischer Märchenmelodie und zarter Fantastik changiert.
Die 1979 in Großenhain geborene Ulrike Almut Sandig ist bei Riesa aufgewachsen. Nach dem Abitur begann sie ein Journalistik-Studium, wechselte dann zu den Religionswissenschaften und zur Indologie, es folgte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2005 erschien ihr Debütband „Zunder“, bereits 2006 wurde sie mit dem renommierten Lyrikpreis Meran ausgezeichnet.
Ulrike Almut Sandigs Gedichte gehören zu den hoffnungsvollsten Sprachereignissen der jungen deutschen Lyrik. Am Ausgangspunkt vieler Gedichte in „Streumen“ steht ein Kind in der Stille. Und dann kommt etwas Rätselhaftes, Bedrohliches hinzu, das unbestimmt bleibt, etwas Gewaltsames deutet sich an, eine Invasion des Unbekannten. Gegen solche Bedrohlichkeiten im Dunkel setzt die Dichterin auf die Magie des Gedichts. (M. B.)
Auszeichnungen u. a.: Lyrikpreis Meran (2006), Aufenthaltsstipendium in Sydney, Stipendium im Künstlerhaus Lukas Arenshoop (2007), Stipendium im Künstlerhaus Edenkoben (2008), Lessing-Förderpreis des Freistaates Sachsen, Leonce-und-Lena-Preis, Aufenthaltsstipendium am LCB (2009), Stadtschreiberin in Helsinki (2010).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Zunder“, Gedichte, 2005, Neuausgabe Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2009
– „der tag, an dem alma kamillen kaufte“, Hörbuch, zus. mit M. Pelny, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2006
– „Streumen“, Gedichte, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2007
– „Flamingos“, Geschichten, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2010
– „Dickicht“, Gedichte, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 2011

Sonntag, 28. August, 13:30 Uhr, Schlossgarten

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