Veranstaltung

Von Tunesien bis zu einigen Emiraten, von Syrien bis zum Jemen revoltiert die arabische Bevölkerung gegen ihre Diktatoren, gegen deren parasitäre Familien und ihre militärischen Schergen, gegen Korruption, Armut und Mangel an selbstgestalteter Zukunft. Ist der Frühling arabischer Demokratie angebrochen? Oder geht es bei diesen Aufständen eher um die Auswechslung des verbrauchten politischen Personals bei gleichbleibender militärischer Machtbasis?
Das Panorama der Aufstände ist uneinheitlich und schwer zu beschreiben. Was in Tunesien gelang, geht in Ägypten anscheinend gerade unter, sodass man befürchten muss: Der Aufstand ist gelungen um den Preis eines neuen Bürgerkriegs. In Libyen und in Syrien führen Gaddafi und Assad blutige Terrorangriffe gegen ihre eigenen Völker, und noch ist nicht abzusehen, ob eine neue Grabesstille der Unterdrückung oder die Stimme der neu erwachten Freiheit gewinnen wird. Am Golf ist die Lage noch schwerer zu überblicken.
Eine neue Anforderung an Blickgenauigkeit, kritische Sehweisen und komplexes Verständnis kommt auf die Öffentlichkeit zu. Wie umdenken, wenn unsere Außenpolitik uns trainiert, zugunsten von Handel und Beziehungen auf Menschenrechte zu verzichten? Wie kann, wie sollte man sich an den Vorgängen in den arabischen Ländern anders als bisher beteiligen? Welche Hilfe ist nötig und welche dringlich zu vermeiden? Welche Rolle spielen Islamisten demnächst bei den Unruhen, wie sehr stärken die Aufstände das System im Iran?
Wilfried F. Schoeller

Sonntag, 28. August, 16:00 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG)
Eintritt frei!

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