31. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2011
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Vom Geruch des Geldes
Chancen und Risiken des Kultur-Sponsorings

Podiumsdiskussion mit Peter Glaser (Schriftsteller), Krisztina Koenen
(Journalistin), Stephan Kolb (Initiative „Poesie ohne Uranstaub“),
Dieter Rossmeissl (Kulturreferent der Stadt Erlangen) und
Mathias Schuch (Leiter Unternehmenskommunikation, AREVA Deutschland)
Moderation: Florian Felix Weyh

Seit sieben Jahren ist das Kerntechnikunternehmen AREVA Hauptsponsor des Erlanger Poetenfests. Mit über 3.600 Mitarbeitern ist der Konzern der zweitgrößte private Arbeitgeber in Erlangen und fördert neben dem Poetenfest zahlreiche weitere Kultureinrichtungen und Initiativen in der Stadt. In der Vergangenheit äußerten sich Besucher oder Schriftsteller zwar gelegentlich kritisch, wirklich Aufsehen erregte das Engagement des Unternehmens jedoch nicht.
Infolge des Unglücks von Fukushima wird diese Partnerschaft jetzt kritisiert und infrage gestellt. Mitte Juni trat eine Initiative an die Öffentlichkeit, die Spenden sammelt, um AREVA als Hauptsponsor des Erlanger Poetenfests im Jahr 2012 abzulösen. Einige prominente Persönlichkeiten und Schriftsteller aus der Region haben sich der Initiative angeschlossen, das Interesse seitens der Medien ist entsprechend groß. Die Stadt Erlangen sieht jedoch keinen Grund, sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt vom Hauptsponsor des Poetenfests zu trennen, sondern verweist auf das Engagement des Unternehmens am Standort Erlangen. Der Kulturreferent Dieter Rossmeissl hat die Formel „Wir schätzen den Produzenten, aber nicht das Produkt“ geprägt und weist darauf hin, dass sich für die Gegner der Kernenergie durch Fukushima eigentlich nichts geändert haben dürfte.
Das Erlanger Poetenfest nimmt diese Debatte zum Anlass für ein Gespräch über die Chancen und Probleme des Kultur-Sponsorings, die Kluft zwischen künstlerischer, inhaltlicher Freiheit und den wirtschaftlichen Interessen eines Geldgebers. Warum entscheiden sich Unternehmen Kulturveranstaltungen zu unterstützen? Inwieweit versuchen sie Einfluss auf die Inhalte zu nehmen? Muss ein Veranstalter mit der Wahl seines Sponsors inhaltlich und politisch Stellung beziehen? Oder sollte die ohnehin chronisch unterfinanzierte Kultur einfach nehmen, was sie bekommt …?

Samstag, 27. August, 12:00 Uhr, Markgrafentheater, Oberes Foyer
Eintritt frei!

« zurück