31. Erlanger Poetenfest — 25. bis 28. August 2011
Nebenpodium im Schlossgarten. Moritz Rinke im Gespräch mit Verena Auffermann – Foto: Erich Malter, 2006

Veranstaltung


Sonntagsmatinee: Der entmündigte Souverän.
Über die Macht der Parteien und die Wut der Bürger

Podiumsdiskussion mit Jens Bisky, Daniela Dahn, Friedrich Christian Delius und Friedrich Dieckmann, Moderation: Wilfried F. Schoeller

Enttäuschung und Wut paaren sich mit der Einsicht: Wir Bürger sind nicht mehr gefragt. Europäische Strukturmaßnahmen oder die Schuldenkrise, technologische Großprojekte oder der Waffenexport – die politischen Parteien und die Parlamente handeln über unsere Köpfe hinweg. Warum wird unsere Beteiligung an Entscheidungen nicht mehr eingefordert, wo wir doch laut Grundgesetz der Souverän sind? Oder handelt es sich um eine Täuschung und in Wirklichkeit vollzieht sich keine Entscheidung mehr ohne juristisches Geplänkel im Vorfeld oder langwierige, lähmende Bürgerproteste? Das Dilemma der Wahrnehmung politischen Handelns und unserer eigenen Rolle darin könnte nicht größer sein.
Dahinter stellen sich andere Fragen: nach der Macht der Lobbyisten zum Beispiel. Oder nach der Veränderung von Politik hin zur Verwaltung der Sachzwänge, die nur Fachfrauen und Fachmänner erfordert, aber kein Wahlvolk. Nach dem Mangel an formulierten Alternativen, die unseren Überdruss entkräften und unser Engagement binden könnten. Nach der Entmachtung der Parlamente durch eine Eurokratie, die vorschreibt, welchen Sprit wir nicht mehr tanken und welche Beleuchtungskörper wir nicht mehr verwenden dürfen, sich selbst jedoch nicht der Kontrolle von unten stellt.
Mit dem Ende der Ostwest-Spaltung vor zwei Jahrzehnten ist die Welt größer geworden, aber auch die Notwendigkeit globalen Handelns, dessen Nachvollzug uns schwerfällt. Sind wir also notwendigerweise in der prekären Lage, dass die Politik über unsere Zustimmung hinweggehen muss? Es bleiben zwei Optionen: Resignation oder Rebellion.
Wilfried F. Schoeller

Sonntag, 28. August, 11:00 Uhr, Redoutensaal
Eintritt: 5,– / erm. 3,50 Euro

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