Minutengeschichten und Augenaufschläge – Oskar Maria Graf zum 50. Todestag Lesung: Gerd Anthoff, Kommentar von Wilfried F. Schoeller
Vor fünfzig Jahren starb der bayerische Anarchist Oskar Maria Graf in seinem New Yorker Exil. Der Bäckersohn vom Starnberger See hatte sich nicht zur Rückkehr ins Nachkriegsdeutschland entschließen können. Mit rund 60 seitenkurzen Miniaturen, Schnurren und Schwänken macht der Herausgeber Wilfried F. Schoeller eine Probe auf das ganze Werk Oskar Maria Grafs. Was ist von diesen oft schrägen, oft hinreißend komischen Texten des Schriftstellers, der sich einen „Stehgreiferzähler“ nannte, heute, fünfzig Jahre nach seinem Tod, noch haltbar? Ein bayerischer Klassiker wird präsentiert, ein Humorist und Satiriker, mitten im Getümmel der Zeitgeschichte. Ein unbestechlicher politischer Kopf, ein Rebell im Trachtenjanker, ein Provinzler, der sich als Weltbürger verstand, erschließt sich aus diesen Texten im Taschenformat und im Dienst des Augenblicks. Graf bekannte oft, dass er seine Figuren vis-à-vis haben müsse: am Wirtshaustisch oder im Gerichtssaal, auf der Straße oder im Asyl. Nicht selten hat er sich in die Position des Lauschers gerückt oder des Stimmverleihers für jene, die stumm sind.
Samstag, 26. August, 20:30 Uhr, Theater in der Garage |
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