Jens Jessen

Geboren 1955 in Berlin, Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Berlin und München. Jessen arbeitete in den 80er-Jahren als Verlagslektor in Stuttgart und Zürich, ehe er 1988 Feuilleton-Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und 1996 Feuilleton-Chef der „Berliner Zeitung“ wurde. Seit 2000 steht er dem Feuilleton der Wochenzeitung „Die Zeit“ vor und gehört zu den einflussreichsten Kulturjournalisten im deutschsprachigen Raum. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Literatur- und Filmkritik, aber auch das Politische Feuilleton. Seine Publikation „Deutsche Lebenslügen. Erkundungen einer bewusstlosen Gesellschaft“ (2000) leistet eine (Psycho-)Analyse der bundesrepublikanischen Gesellschaft, auch hinsichtlich ihrer vielfach verdrängten Nazivergangenheit. Öffentliches Aufsehen erregte Jessen, als er im Jahr 2008 in einem Videobeitrag auf der Internetseite der „Zeit“ davor warnte, den Überfall auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn zum Anlass zu nehmen, jugendliche Ausländer generell zu kriminalisieren: „Ich glaube, die deutsche Gesellschaft hat nicht so ein Problem mit ausländischer Kriminalität, sondern mit einheimischer Intoleranz.“ Im Juli diesen Jahres schrieb Jessen in der „Zeit“ den Leitartikel „Hurra, wir lesen noch!“, den das Erlanger Poetenfest zum Anlass nimmt, über die Zukunft des Lesens zu diskutieren.

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Über Marcel Reich-Ranicki. Aufsätze und Kommentare“, Hrsg., dtv, München 1994
– „Deutsche Lebenslügen. Erkundungen einer bewusstlosen Gesellschaft“, Hohenheim, Stuttgart/Leipzig 2000
– „Fegefeuer des Marktes. Die Zukunft des Kapitalismus“, Hrsg., Pantheon, München 2006

Sonntag, 29. August, 18:30 Uhr, Markgrafentheater


 

Druckansicht