Christiane Neudecker

Christiane Neudecker wurde 1974 in Erlangen geboren, wuchs in Nürnberg auf und lebt als freie Schriftstellerin und Regisseurin in Berlin. 2005 erschien ihr Erzähldebüt „In der Stille ein Klang“, 2008 ihr erster Roman „Nirgendwo sonst“. Ihr neuester Erzählband „Das siamesische Klavier“, für den sie u. a. mit dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar und dem Bayern 2-Wortspiele-Preis ausgezeichnet wurde, enthält unheimliche Geschichten, die in unserer modernen Welt spielen, aber den Geist der schwarzen Romantik von E. T. A. Hoffmann bis Daphne du Maurier atmen. Neudecker erzeugt subtiles Gruseln, indem sie ihre Figuren mit einem Riss in der Realität konfrontiert. Den berühmten Pakt mit dem Teufel etwa schließt bei ihr ein sogenannter Erlkönigjäger, ein Paparazzo, der im verschneiten Nordschweden streng geheime Fahrzeug-Prototypen auf ihren Testfahrten fotografiert. Und der Mann, der seinen Schatten verliert – Peter Schlemihl lässt grüßen – ist ein deutscher Lichtdesigner im blinkenden, niemals finsteren Hongkong. Auf dem Humus literarischer Tradition schafft Christiane Neudecker ganz ungewöhnliche Kurzgeschichten: sprachlich brillant, klug komponiert, spannend und verstörend. Für jede der sieben Erzählungen in „Das siamesische Klavier“ findet sie einen eigenen Ton, eine individuelle Erzählhaltung, ein unerwartetes Ende. Ein Buch, das würdig wäre, in Jorge Luis Borges' berühmte Sammlung fantastischer Weltliteratur „Bibliothek von Babel“ mit aufgenommen zu werden. (D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Alfred-Gesswein-Preis, Stipendium des Klagenfurter Literaturkurses (2003), Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis (2006), Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds, August-Graf-von-Platen-Förderpreis, Förderpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Nürnberg (2009), Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar (2010).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „In der Stille ein Klang“, Erzählungen, Luchterhand, München 2005
– „Nirgendwo sonst“, Roman, Luchterhand, München 2008
– „Das siamesische Klavier. Unheimliche Geschichten“, Luchterhand, München 2010

Samstag, 28. August, 17:00 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG) und
Sonntag, 29. August, 13:30 Uhr, Schlossgarten


 

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