Eva Züchner

In Berlin 1942 geboren, aufgewachsen in Kleinmachnow und Barcelona. Eva Züchner studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Neuere Geschichte in Berlin und arbeitete als Ausstellungskuratorin und Leiterin der Künstlerarchive am Landesmuseum Berlinische Galerie. Die Schwerpunkte ihrer bisherigen Publikationen liegen auf der Klassischen Moderne und Dada Berlin. Im März erschien ihr Buch „Der verschwundene Journalist. Eine deutsche Geschichte“, in dem sie die Lebensgeschichte ihres Vaters, des Journalisten Gerhart Weise rekonstruiert, der bis in Goebbels’ Propagandaministerium aufsteigt, Falschmeldungen für das feindliche Ausland erfindet, zum Filmzensor und schließlich Koautor des NS-Propagandafilms „Das Leben geht weiter“ wird. Mit großer Objektivität nähert sich Eva Züchner dem Leben des unbekannten Vaters, der im September 1945, als sie drei Jahre alt war, von der russischen Geheimpolizei abgeholt wurde und für immer verschwand. Eine Meisterleistung der Recherche, in der sie sich immer wieder der Frage stellt, was für ein Mensch ihr Vater war. Das Ergebnis sind paradoxe Fragmente, die sie zwingen, ihr verklärtes Vaterbild zu revidieren, auch wenn viele Fragen offen bleiben müssen. Über das Persönliche hinaus gelingen ihr gleichzeitig neue Einblicke in die Mediengeschichte des Nationalsozialismus.

Veröffentlichung (Auswahl):
– „Der verschwundene Journalist. Eine deutsche Geschichte“, Berlin Verlag, 2010

Sonntag, 29. August, 13:00 Uhr, Schloss, Senatssaal (1. OG)


 

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