Terézia Mora

Welche Folgen haben die Unsicherheiten der modernen Arbeitswelt eigentlich für die Menschen, die sich darin bewegen müssen? In ihrem neuen Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ stellt die ungarisch-deutsche Schriftstellerin Terézia Mora einen Helden in den Mittelpunkt, der sich entschieden hat, jede Herausforderung als Chance zu begreifen. Darius ist Anfang 40, ehemaliger DDR-Bürger und Informatiker von Beruf. Nach der Wende reißt man sich um ihn, und er wird der einzige Vertreter einer US-amerikanischen Firma für drahtlose Netzwerke in Mittel- und Osteuropa. Großartige Sache, zumal er seinen Job beherrscht und genau weiß, wer er ist. Als es mit seinen Lebensmaximen auf einmal nicht mehr so bombig voran geht, die Aufträge ausbleiben, eines Tages eine mysteriöse Schachtel voller Geld in seinem Büro auftaucht und zu allem Überfluss auch noch seine sicher geglaubte Ehe mit Flora auseinanderzubrechen droht, lösen sich seine Wirklichkeitskoordinaten in Luft auf. Plötzlich wird auch die Frage, ob er einen neuen Laptop zur Verfügung gestellt bekommt, zu einer existenziellen Angelegenheit. Nachdem Terézia Mora mit „Alle Tage“ (2004) einen wirklichkeitsfremden Übersetzer vom kriegsversehrten Balkan unter die Lupe genommen hatte, geht es ihr jetzt um die Verhältnisse in modernen ökonomischen Zusammenhängen. In einer zupackenden Sprache durchleuchtet sie die gespenstischen Abhängigkeiten und erzählt von der Liebe in Zeiten der Wirtschaftskrise. (M. A.)
Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren. Sie lebt seit 1990 in Berlin und gehört zu den renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen.
Auszeichnungen u. a.: Open-Mike-Literaturpreis (1997), Ingeborg Bachmann-Preis (1999), Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, Jane-Scatcherd-Übersetzerpreis (2000), Mara-Cassens-Preis, Kunstpreis Berlin (2004), Preis der Leipziger Buchmesse (2005).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Seltsame Materie“, Erzählungen, Rowohlt, Reinbek 1999
– „Alle Tage“, Roman, Luchterhand, München 2004
– „Der einzige Mann auf dem Kontinent“, Roman, Luchterhand, München, August 2009
Theater (Auswahl):
– „Sowas in der Art. Instructions for Survival“, Auftragswerk der RuhrTriennale, Regie: K. Voges, UA Stadthalle Mühlheim, 2003


Sonntag, 30. August, 14 Uhr, Schlossgarten

 

Website:
www.tereziamora.de

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