Eva Menasse

Cajou, Abkömmling eines österreichischen Adelsgeschlechts, ist ein Zyniker. Als junger Mann gefällt er sich in der Pose des Revolutionärs, um wenige Jahre später standesgemäß zu heiraten, Karriere zu machen und ein durch und durch angepasstes Leben zu führen. Nicht einmal den ebenso standesgemäßen Ehebruch kann er sich verkneifen. Als sein verlogenes Dasein wegen der Ernsthaftigkeit einer jungen Studentin aufzufliegen droht, geht er lieber an einem Herzinfarkt zugrunde. „Hochmut“ nennt Eva Menasse diese Erzählung, eine von sieben Geschichten aus ihrem neuen Erzählungsband „Lässliche Todsünden“. Die österreichische Schriftstellerin, die 1970 in Wien geboren wurde, viele Jahre lang als Journalistin arbeitete und 2005 mit dem Familienroman „Vienna“ debütierte, legt zu jeder Sünde eine Geschichte vor. Dabei gelingt ihr ein Panorama aktueller Gefühlslagen und Lebensentwürfe. Nicht nur die Hybris des österreichischen Adels kommt zum Ausdruck, auch die durchdesignte Coolness eines Künstlerpaares mit drei Kindern, die Strenge einer jungen Lehrerin oder die selbstgefällige Erstarrung eines Zeitungsredakteurs. Psychische Unterströmungen interessieren Eva Menasse ebenso, wie verschiedene Spielarten der Liebe, Beziehungsmuster und verräterische Sprachschablonen. (M. A.)
Auszeichnung u. a.: Rolf Heyne Debütpreis zur Corine – Internationaler Buchpreis (2005).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um David Irving“, Siedler, Berlin 2000
– „Vienna“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005
– „Lässliche Todsünden“, Erzählungen, Kiepenheuer & Witsch, Köln, August 2009


Samstag, 29. August, 14 Uhr, Nebenpodium I (bei unsicherem Wetter: Schloss, Senatssaal, 1. OG), Sonntag, 30. August, 11 Uhr, Redoutensaal und 17:30 Uhr, Schlossgarten

 

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