Jochen Schimmang

1948 in Ostfriesland geboren und aufgewachsen. Jochen Schimmang lebte lange in Berlin, Köln und wohnt seit etwa zehn Jahren in Oldenburg. 1967 machte er sein Abitur in Leer, ging zur Bundeswehr und begann 1969 – in jenen turbulenten Jahren – mit seinem Politikstudium in West-Berlin. Die Zahl 30 schwebt über seinem Auftritt in Erlangen. Vor 30 Jahren, 1979 also, erschienen seine „Erinnerungen eines Dreißigjährigen“, so der Untertitel des Romans „Der schöne Vogel Phönix“. Die Erinnerungen von einem, der so recht keinen Anschluss an die Studentenbewegung fand, weil er „zu spät“ kam, handeln gleichwohl von einer Aufbruchstimmung, die eine Enthusiasmus bereite Generation im ganzen Lande ergriff. Wenn man heute den damals zum Kultbuch gewordenen Roman wieder liest, kann man sich nur wundern, wie sich damals eine ganze Palette ideologisch verfeindeter linker Gruppen in die Haare bekam. Stiller dann Schimmangs nächstes Buch: „Das Ende der Berührbarkeit“ handelt von Einsamkeit und Enttäuschung. Später dann, 1992, überträgt er nach verschiedenen anderen, auch philosophisch inspirierten Prosawerken, mit „Carmen“ eine klassische Liebesgeschichte in die heutige Zeit. „Ein kurzes Buch über die Liebe“ erzählt vom kurzen Glück eines Schriftstellers, der eine Affäre mit einer Maklerin hat. Wie es einem Mathematiker ergeht, der an permanenter Schlaflosigkeit leidet, erfährt man in dem 2002 erschienenen Roman „Die Murnausche Lücke“. Soeben ist der neue Roman von Jochen Schimmang erschienen. Vielleicht sein bedeutendstes Werk. „Das Beste, was wir hatten“ versucht eine Verknüpfung herzustellen zwischen jenen rebellischen Ereignissen vor und nach 1968 und den Tagen des Mauerfalls 1989. Lauter Verstrickungen. Es geht um die Umtriebe des Verfassungsschutzes hier, um die Machenschaften der Stasi dort. Es geht um Liebe und Verrat. Spannender als ein Krimi. (H. St.)
Auszeichnungen u. a.: Förderungspreis des Landes NRW für Literatur (1982), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1982, 1992, 2007), Stipendium der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW (1995), Rheinischer Literaturpreis Siegburg (1996), Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (2000), Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben (2008).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Der schöne Vogel Phönix. Erinnerungen eines Dreißigjährigen“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1979
– „Das Ende der Berührbarkeit. Eine Erzählung“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1981
– „Der Norden leuchtet“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1984
– „Das Vergnügen der Könige“, Erzählungen, Frankfurter Verlagsanstalt, 1989
– „Die Geistesgegenwart“, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt, 1990
– „Carmen. Eine Geschichte“, Frankfurter Verlagsanstalt, 1992
– „Königswege. Drei Erzählungen“, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 1995
– „Ein kurzes Buch über die Liebe“, Roman, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 1997
– „Vertrautes Gelände, besetzte Stadt. Journal“, Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 1998
– „Vier Jahreszeiten“, Erzählungen, Satzwerk, Göttingen 2002
– „Die Murnausche Lücke“, Roman, Das Wunderhorn, Heidelberg 2002
– „Auf Wiedersehen, Dr. Winter“, Erzählungen, Tisch 7, Köln 2005
– „Das Beste, was wir hatten“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2009


Samstag, 29. August, 18 Uhr, Schlossgarten

 

Website:
www.jochen-schimmang.de

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