Hanns Grössel Geboren 1932 in Leipzig, wuchs in Kopenhagen auf, studierte in Göttingen und Paris Germanistik, Romanistik und Philosophie und schrieb seine Dissertation über Clemens Brentano. Nach dem Studium war er als Verlagslektor und bis 1997 als Rundfunkredakteur beim WDR tätig. Hanns Grössel lebt in Köln und arbeitet als Übersetzer, Herausgeber und Kritiker dänischer, französischer und schwedischer Literatur.„Eingeweihten ist sie nobelpreisverdächtig“, schrieb die Nürnberger „Abendzeitung“ anlässlich eines Porträt-Abends mit der dänischen Lyrikerin Inger Christensen auf dem 17. Erlanger Poetenfest 1997. Am 2. Januar 2009 starb Inger Christensen. Ihre Gedichtsammlungen „das“, „Das Schmetterlingstal“ und „Alphabet“ zählen zu den bedeutendsten Werken der modernen Lyrik. Daran hat vor allem ihr deutscher Übersetzer Hanns Grössel einen entscheidenden Anteil. Innerhalb von 20 Jahren übersetzte er alle bedeutenden Werke der dänischen Dichterin. In der Erlanger Übersetzerwerkstatt spricht Hanns Grössel unter anderem über den Gedichtzyklus „Alphabet“, dessen Struktur durch die sogenannte Fibonacci-Reihe gebildet wird, bei der sich die Länge jedes neuen Gedichts aus der Verssumme der beiden vorangehenden errechnet (1, 1, 2, 3, 5, 8 …). Diese mathematische Struktur verbindet Inger Christensen mit dem Alphabet (1A, 1B, 2C, 3D, 5E, 8F…). Den Texten unterliegt ein präziser Grundriss, über dem sie gleichsam organisch wachsen, bis eine Katastrophe das Text-Wachstum zerstört. (A. LS.) Auszeichnungen u. a.: Übersetzerpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (1976), Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie (1991), Petrarca-Übersetzerpreis (1993), Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster, zus. mit Inger Christensen (1995), Alfred Kerr-Preis für Literaturkritik (1996), Hieronymus-Ring (2002). Übersetzungen (Auswahl): – Tomas Tranströmer: „Der wilde Marktplatz“, Gedichte, Hanser, München 1985 – Inger Christensen: „Das gemalte Zimmer. Eine Erzählung aus Mantua“, Kleinheinrich, Münster 1989 – Inger Christensen: „Brev i april / Brief im April“, Gedichte, Kleinheinrich, Münster 1990 – Inger Christensen: „Azorno“, Roman, Kleinheinrich, Münster 1991 – Tomas Tranströmer: „Der Mond und die Eiszeit“, Piper, München 1992 – Tomas Tranströmer: „Sämtliche Gedichte“, Hanser, München 1997 – Tomas Tranströmer: „Die Erinnerungen sehen mich“, Hanser, München 1999 – Inger Christensen: „Massenhaft Schnee für die darbenden Schafe. Ein Hörspiel“, Ed. Korrespondenzen, Wien 2002 – Tomas Tranströmer: „Das große Rätsel“, Gedichte, Hanser, München 2005 – Inger Christensen: „lys / licht“, Gedichte, Kleinheinrich, Münster 2008 – Ulrikka S. Gernes: „Wo Schmetterlinge überwintern können“, Gedichte, Friedenauer Presse, Berlin, Oktober 2009 Freitag, 28. August, 10 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus |
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