Ilma Rakusa Das Kind in Ilma Rakusas Erinnerungspassagen „Mehr Meer“ wird in seinem frühen wie in seinem späteren Leben reisen, lesen, schreiben, musizieren. Als erwachsene Frau wird sich Ilma Rakusa an die Worte des Vaters „Du liebst mich am schönsten“ erinnern und sich fragen, wie das alles gekommen ist, seit ihrer Geburt 1942 in der heutigen Slowakei. Wichtigster Förderer neben den Büchern ist der Vater, ein Mensch, von Ilma Rakusa in zärtlicher Beiläufigkeit geschildert.Wie das Leben mit wechselnden Adressen in wechselnden Ländern aussah, wie das Licht mittags in Triest durch die Jalousien fiel, wie man sich in Zürich über die eigene „staatenlose“ Familie den Mund zerriss, wie sie, das Kind mit den schwarzen Haaren, das alles ertrug, diese Kindheit und Jugend mit dem inneren Kompass immer nach Osten gerichtet. Die „Ost“-Expertin Ilma Rakusa hat als renommierte Übersetzerin und Literatur-Vermittlerin unendlich viel für die Verständigung unter den Völkern getan, als der Osten uns unerreichbar schien und fremd war. Sie erzählt von ihrem eigenen europäischen Nachkriegsschicksal, berichtet von beglückenden und fragwürdigen Augenblicken einer „spielzeuglosen Nomadenkindheit“, von den Auswirkungen des Ankommens und wieder Wegfahrens. „Mehr Meer“ ist ein persönliches, sanftes Buch über die Schwierigkeiten des Fremdseins und über das Glück, in Büchern und in der Musik zu leben, mobil, wie niemals in den eigenen vier Wänden. „Im übrigen“, schreibt Ilma Rakusa in ihren „Erinnerungspassagen“, „bist du dein eigenes Haus. Unterwegs oder nicht. Obdach gewährst du dir selbst“. Wer das von sich behaupten kann! (V. A.) Auszeichnungen u. a.: Hieronymus-Ring des deutschen Übersetzerverbandes (1987), Petrarca-Übersetzerpreis (1991), Swiss Writer-in-Residence Max Code Institute USC Los Angeles (1995), Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung – Anerkennungspreis (1998), Adelbert-von-Chamisso-Preis (2003), Chamisso-Poetikdozentur der TU Dresden (2005). Veröffentlichungen (Auswahl): – „Wie Winter“, Gedichte, Ed. Howeg, Zürich 1977 – „Die Insel“, Erzählung, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1982 – „Miramar“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1986 – „Steppe“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1990 – „Jim. Sieben Dramolette“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1993 – „Ein Strich durch alles. Neunzig Neunzeiler“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1997 – „Love after Love. Acht Abgesänge“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2001 – „Von Ketzern und Klassikern. Streifzüge durch die russische Literatur“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2003 – „Langsamer! Gegen Atemlosigkeit, Akzeleration und andere Zumutungen“, Droschl, Graz 2005 – „Stille. Zeit.“, Essays, Tartin Ed., Salzburg 2005 – „Durch Schnee. Erzählungen und Prosaminiaturen“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2006 – „Mehr Meer. Erinnerungspassagen“, Droschl, Graz, September 2009 Sonntag, 30. August, 16:30 Uhr, Schlossgarten |
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