Jürg Laederach Geboren 1945 in Basel, studierte zunächst Mathematik an der ETH Zürich, später Romanistik, Anglistik und Musikwissenschaft in Basel. 1969 hielt er sich als Stipendiat und Deutschlehrer in Paris auf. Seit den 70er-Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. 1986/87 war Laederach Gastdozent für Poetik an der Universität Graz, 1987 Poet in Residence an der Universität-Gesamthochschule Essen. Aus Protest gegen die Veröffentlichung von Peter Handkes „Gerechtigkeit für Serbien“ verließ Laederach 1996 den Suhrkamp Verlag. Neben seiner Tätigkeit als Autor-Übersetzer und Musikkritiker spielt Laederach Saxophon, Klarinette und Klavier in der Basler Jazzformation „BIQ“. Jürg Laederach ist Mitglied des Autorenverbandes „Autorinnen und Autoren der Schweiz“ und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.In den Jahren 1987 bis 2006 übersetzte Laederach fünf Romane von Maurice Blanchot. Die frühen Suhrkamp-Übersetzungen erschienen 2007 in einer revidierten Neufassung. Blanchots sprachphilosophische Überlegungen, seine literarische Weltvernichtung haben einen nachhaltigen Einfluss auf den französischen Poststrukturalismus ausgeübt, seine philosophisch reflektierenden Romane können als Versuch gedeutet werden, das Ende der Sprache zu denken, das selbst nicht gesagt werden kann, weil es jenseits der Sprache liegt – es gäbe denn eine Sprache, die nichts mehr sagt. Im Sinne Blanchots wäre die Übersetzung die radikalste Form der Auslöschung von Gegenständlichkeit. Die Bedeutung des Übersetzens hat Blanchot selbst klar erkannt: „Wissen wir eigentlich, was wir den Übersetzern verdanken“, fragt er. „Und selbst wenn wir einige Dankbarkeit empfinden für jene, die in die Geheimnisse des Übersetzens eindringen, wenn wir sie aus der Ferne als die heimlichen Lehrmeister unserer Kultur begrüßen, (...) bleibt doch unsere Anerkennung stumm, fast abschätzig, auch aus der Verlegenheit heraus, ihr nicht wirklich gewachsen zu sein.“ (Blanchot) (A. LS.) Auszeichnungen u. a.: Förderpreis der Stadt Berlin (1980), Förderpreis der Berliner Akademie der Künste (1981), Literaturpreis der Stadt Basel (1988), Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1990), Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (1996), Großer Literaturpreis des Kantons Bern (2001), Italo-Svevo-Preis (2005). Veröffentlichungen (zuletzt): – „Flugelmeyers Wahn. Die letzten sieben Tage“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1986 – „Vor Schrecken starr. Fixierungen, Stechblicke, Obsessionen“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1988 – „Emanuel. Wörterbuch des hingerissenen Flaneurs“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1990 – „Schattenmänner“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1994, TB ebd. 1995 – „Eccentric. Kunst und Leben. Figuren der Seltsamkeit“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1995 – „Über Robert Walser. Zwei Essays“, zus. mit William H. Gass, Residenz, St. Pölten 1997 – „In Hackensack. Vier minimale Stücke“, Urs Engeler Editor, Basel 2003 Übersetzungen (Auswahl): – Walter Abish: „Quer durch das große Nichts“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1983 – John Hawkes: „Travestie“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1986 – Maurice Blanchot: „Thomas der Dunkle“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1987, Neuausgabe Urs Engeler Editor, Basel 2007 – Frederick Barthelme: „Moon de luxe“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1988 – Frederick Barthelme: „Leuchtspur“, Roman, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1989 – Walter Abish: „99. Der neue Sinn“, LCB, Berlin 1990 – Maurice Blanchot: „Das Todesurteil“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1990, Neuausgabe Urs Engeler Editor, Basel 2007 – William H. Gass: „Im Herzen des Herzens des Landes“, Residenz, St. Pölten 1991 – William H. Gass: „Pedersens Kind“, Erzählung, Residenz, St. Pölten 1992 – Frederick Barthelme: „Koloraturen“, Erzählungen, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1993 – William H. Gass: „Orden der Insekten“, Erzählungen, Residenz, St. Pölten 1994 – John Hawkes: „Belohnung für schnelles Fahren bei Nacht“, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1996 – Walter Abish: „Alphabetical Africa“, Urs Engeler Editor, Basel 2002 – Maurice Blanchot: „Im gewollten Augenblick“, Urs Engeler Editor, Basel 2004 – Maurice Blanchot: „Der letzte Mensch“, Urs Engeler Editor, Basel 2005 – Maurice Blanchot: „Jener, der mich nicht begleitete“, Urs Engeler Editor, Basel 2006 Freitag, 29.8., 18 Uhr, Markgrafentheater Bühnenhaus |
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