Norbert Kron Er arbeitet als Feuilleton-Journalist, doch seine Geschäfte laufen schlecht. Zu viele Konkurrenten sind in die Hauptstadt gezogen, dann stellten die großen Verlagskonzerne ihre opulenten Beilagen ein, und Menschen wie Alexander Felitsch blieben auf der Strecke. Aus schierer Not – gepaart mit einem Schuss Mutwillen – heuert der Kunstexperte bei einer Begleitagentur an. Skrupel, moralische Bedenken? Aber nein, wo soll schon der Unterschied zum Dienstleistungsmodell des Journalismus liegen, solange alles keusch und anständig bleibt? Doch das währt nicht lange. Felitsch muss sein Angebot bald um körperliche Optionen erweitern. Nicht weil seine Klientinnen per se sexuelle Dienstleistungen wünschten, sondern weil es beim Eskort-Service ums Begehrtwerden geht; das ist der Grund, warum attraktive, erfolgreiche und wohlhabende Frauen seine Anwesenheit erkaufen. Ein Mangel an Begehren prägt ihr Leben, und dieses Begehren lässt sich nur bis zu einem bestimmten Grad ohne sexuelle Grundierung simulieren ...Mehr sei über den neuen Roman „Der Begleiter“ von Norbert Kron nicht verraten. „Toller Plot, elegant konstruiert, spannend geschrieben, plastische Figurenzeichnung“, urteilt der Berliner Tagesspiegel. „Und, ach ja, die Sexszenen sind auch ziemlich geglückt.“ Natürlich kommt auch das voyeuristische Moment nicht zu kurz. Es ist aber kein Selbstzweck, sondern nur die knisternde Verpackung für eine bittere Erkenntnispille: Hinter jeder intimen Beziehung lauern Marktverhältnisse, sexuelles Begehren und materielle Erwägungen ringen viel öfter miteinander, als das offen ausgesprochen wird. Am Ende muss sich vornehmlich der männliche Leser mit dem Protagonisten Felitsch fragen, welche Kosten-Nutzen-Rechnungen wohl sein Liebesleben bestimmen: Manches mag wohlfeil sein, gratis ist nichts. (F. F. W.) Norbert Kron wurde 1965 in München geboren. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Literaturkritik in München. Er lebt seit 1992 in Berlin. Auszeichnungen u. a.: Stipendium des Berliner Senats (2003), Alfred-Döblin-Stipendium, Villa Aurora-Stipendium Los Angeles, Stipendium des Deutschen Kulturfonds (2004). Veröffentlichungen (Auswahl): – „Autopilot“, Roman, Hanser, München 2002, TB dtv, München 2004 – „Abschiedsspiel“, in: „Titelkampf. Fußballgeschichten der deutschen Autorennationalmannschaft“, hrsg. von Ralf Bönt, Albert Ostermaier und Moritz Rinke, Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2008 – „Der Begleiter“, Roman, dtv, München, Juni 2008 Fernsehen (Auswahl): Zahlreiche Fernsehbeiträge, u. a. für Kulturreport (ARD), Kulturzeit (3sat), Ticket (SFB), Metropolis (arte) sowie Fernsehfeatures. Samstag, 30.8., 16 Uhr, Schlossgarten |
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