Zsuzsanna Gahse

Geboren als Zsuzsanna Vajda 1946 in Budapest, floh sie mit Ihrer Familie nach dem Ungarn-Aufstand 1956 in den Westen. Nach ihrer Gymnasialzeit in Wien und Kassel lebte sie mehr als ein Vierteljahrhundert in Stuttgart, seit 1998 in Müllheim/Thurgau. Zum Schreiben wurde sie durch Helmut Heißenbüttel angeregt. 1989 bis 1993 war sie Lehrbeauftragte an der Universität Tübingen und erhielt 1996 die Poetik-Dozentur der Universität Bamberg. Zsuzsanna Gahse ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und der Schweiz. In der Übersetzerwerkstatt stellt sie Gedichte von Ottó Tolnai vor. Der vojvodiner-serbisch-jugoslawische und doch auch ungarische Schriftsteller Ottó Tolnai, geboren 1940 im ungarischsprachigen Kanjiza im heutigen Serbien, ist selbst durch die Erfahrung der Mehrsprachigkeit geprägt. „Ich kritzelte das Akazienwäldchen in mein Heft“ (2002, übers. von György Buda und Géza Deréky) machte Tolnai auch in Deutschland bekannt. Seit „Hohle Gedichte“ (1963) veröffentlichte Tolnai zahlreiche Gedichtbände, die sich durch eine Mischung aus Exaktheit und Orientierungsverlust auszeichnen. „Er liebt das Dazwischen, ... Und immer wieder sagt man von ihm, seine Sprache liege zwischen dem Ton Rilkes und dem der Beatniks.“ (Gahse)
Auszeichnungen u. a.: Aspekte-Literaturpreis (1983), Preis der Stadt Wiesbaden beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (1986), Literaturpreis der Stadt Stuttgart (1990), Preis der Stadt Zug (1993), Tibor-Déry-Preis (1999), Adelbert-von-Chamisso-Preis (2006).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Nichts ist wie. Oder Rosa kehrt nicht zurück“, Roman, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1999
– „durch und durch. Müllheim / Thur in drei Kapiteln“, Ed. Korrespondenzen, Wien 2004
– „Instabile Texte. Zu zweit“, Ed. Korrespondenzen, Wien 2005
– „Im übersetzten Sinn. Vom literarischen Übersetzen“, in: „die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik“, Heft 218, Hrsg., Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven 2006
– „Oh, Roman“, Ed. Korrespondenzen, Wien 2007
Übersetzungen (Auswahl):
– Péter Esterházy: „Fuhrleute“, Roman, Residenz, Salzburg 1983
– Péter Esterházy: „Kleine ungarische Pornographie“, Residenz, Salzburg 1987
– István Eörsi: „Ich fing eine Fliege beim Minister. Bagatellen“, Wieser, Klagenfurt 1991
– Péter Esterházy: „Das Buch Hrabals“, Roman, Residenz, Salzburg 1991
– Péter Esterházy: „Eine Frau“, Residenz, Salzburg 1996
– Péter Esterházy: „Thomas Mann mampft Kebab am Fuße des Holstentors. Geschichten und Aufsätze“, Residenz, Salzburg 1999
– Miklós Mészöly: „Das verzauberte Feuerwehrorchester. Märchen und Geschichten“, Sanssouci, Zürich 1999
– Péter Nádas: „Etwas Licht“, Steidl, Göttingen 1999
– Péter Nádas: Heimkehr“, Essays, Rowohlt, Reinbek 1999
– Péter Esterházy: „Fancsikó und Pinta. Geschichten auf ein Stück Schnur gefädelt“, Berlin Verlag, 2002
– Zsuzsa Rakovszky: „Familienroman“, Gedichte, Ed. Korrespondenzen, Wien 2002


Freitag, 29.8., 15 Uhr, Markgrafentheater Bühnenhaus