Vierte Erlanger Übersetzerwerkstatt
Offenes Arbeitstreffen mit Hartmut Bobzin, Róža Domašcyna, Georges-Arthur Goldschmidt, Brigitte Große, Marcus Ingendaay, Wolfgang Kubin, Gabriele Leupold, Christa Schuenke, Moderation: Adrian La Salvia

9.00 Uhr Marcus Ingendaay
10.00 Uhr Róža Domašcyna
11.00 Uhr Gabriele Leupold
12.00 Uhr Wolfgang Kubin
13.00 Uhr Pause
14.00 Uhr Christa Schuenke zusammen mit Olaf Schenk
15.00 Uhr Georges-Arthur Goldschmidt
16.00 Uhr Brigitte Große
17.00 Uhr Hartmut Bobzin

Die vierte Erlanger Übersetzerwerkstatt spannt – räumlich und zeitlich – einen weiten Bogen von der chinesischen Lyrik der Kaiserzeit bis zur amerikanischen Gegenwartsliteratur.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Gespräch mit Georges-Arthur Goldschmidt, der in diesem Jahr den „Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung“ erhält (siehe auch Porträt International Seite 15). Seine deutsche Übersetzerin Brigitte Große berichtet über die Zusammenarbeit mit Goldschmidt und ihre Übersetzung seines 2004 erschienenen Essays „Le poing dans la bouche“.
Um das Schreiben in zwei Sprachen und deren Verschmelzung geht es auch Róža Domašcyna. Die sorbisch-deutsche Lyrikerin nutzt die poetischen Interferenzen zwischen dem Sorbischen und dem Deutschen für ihre dichterische Arbeit. Die Sprachen gehen in ihrer Lyrik eine innovative Verbindung ein.
Aus dem Übersetzeralltag berichtet Markus Ingendaay. Viele der in Deutschland übersetzten Bücher sind schon im Original schlampig lektoriert. Mit einer „treuen“ Übersetzung ist dem Autor häufig nicht gedient. Das Original wird zum Rohmaterial, aus dem der Übersetzer einen neuen Text formt.
Ein Interpret chinesischer Seelenlandschaften ist der Bonner Sinologe, Lyriker und Übersetzer Wolfgang Kubin. Für seine Verdienste als Gelehrter, Übersetzer und Kulturvermittler wurde er mit dem bedeutendsten chinesischen Literaturpreis, dem „Pamir International Poetry Price“, geehrt. Kubin begreift das Übersetzen als kreative Neuschöpfung, die den übersetzten Text in den Rang eines eigenständigen Werkes erhebt.
In Deutschland nahezu unbekannt, im Ausland aber längst als einer der großen Zeitzeugen des Gulag und Hauptvertreter der sowjetischen Lagerliteratur wahrgenommen, ist der russische Erzähler Warlam Schalamow. 25 Jahre nach seinem Tod und pünktlich zum 100. Geburtstag veröffentlicht der Berliner Verlag Matthes & Seitz den ersten Band einer sechsbändigen Werkausgabe in der deutschen Übersetzung von Gabriele Leupold. Die Übersetzerin stellt die Ausgabe vor.
Mit Spannung erwartet eine eingeschworene Fangemeinde die Deutschlandpremiere des amerikanischen Weltbestsellers „House of Leaves“ – „Das Haus“ von Mark Z. Danielewski. Die deutsche Übersetzung von Christa Schuenke wird in Erlangen noch vor dem offiziellen Erscheinungstermin ausgeliefert. Christa Schuenke liest und diskutiert mit ihrem Übersetzerkollegen Olaf Schenk.

Ein weiterer Schwerpunkt der Vierten Erlanger Übersetzerwerkstatt ist der Koran. Der Erlanger Islamwissenschaftler und Koran-Übersetzer Hartmut Bobzin führt in die Problemgeschichte der Koran-Übersetzungen ein und stellt seine eigene Übersetzung vor. Eine im Anschluss an die Übersetzerwerkstatt stattfindende Podiumsdiskussion wird das Thema in seiner ganzen Breite erfassen (siehe Gespräche und Diskussionen).
Adrian La Salvia

In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Romanistik) und der Bundesakademie Wolfenbüttel.

Freitag, 24. August, 9–18 Uhr, Markgrafentheater Bühnenhaus

Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen
Dokumentarfilm von Gabriele Leupold, Eveline Passet, Olga Radetzkaja, Anna Schibarowa und Andreas Tretner, 2003, 93 min
Fünf Übersetzer haben einen Dokumentarfilm gemacht und je fünf Übersetzer aus dem Russischen ins Deutsche und umgekehrt zu ihren Erfahrungen befragt, darunter Marina Koreneva, Ilma Rakusa, Swetlana Geier und Dorothea Trottenberg. In dialogisch montierten Interviews werden die unterschiedlichen Sichtweisen gegenübergestellt. „Spurwechsel“ zeigt die vielfachen Brechungen, die sich ergeben, wenn ein Text die Sprache wechselt.
Freitag, 24. August, 9–18 Uhr, Markgrafentheater Foyer