Claus Löser – Gegenbilder – aus der Super-8-Filmszene der DDR
Filmische Subversion in der DDR 1976–1989
Einführung: Claus Löser, Gespräch mit Gerhard Wolf, Filmprogramm

Dass es in der Spätphase der DDR neben den offiziellen Bilderfabriken von Babelsberg (DEFA) und Adlershof (Fernsehen) auch eine lebendige filmische Subkultur gegeben hat, ist weithin unbekannt. Erst nach 1976, nach dem so genannten „Biermann-Schock“, der zu einer Zäsur unter den linken Intellektuellen der DDR geführt hat, konnte es zur Bildung einer authentischen Gegenkultur kommen. Es trat eine völlig neue Künstlergeneration in die (beschränkte) Öffentlichkeit; eine Generation, die sich befreien konnte von den Verklärungen der Aufbaujahre. Man gab sich nicht länger der Illusion hin, von innen heraus die Gesellschaft ändern zu können, quasi auf die Potenzen eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ zu setzen. Stattdessen schuf man sich eine eigene Wirklichkeit, produzierte „Gegenbilder“.
Es waren zunächst Maler, die Ende der 70er-Jahre das brachliegende Medium des Super-8-Films für sich entdeckten. Mittels der eigentlich für Urlaubsaufnahmen vorgesehenen sowjetischen „Quarz“-Kamera machten sie sich daran, ihre Ausdrucksskalen zu erweitern. Konkrete Angriffe auf Umweltprobleme oder die Militarisierung des Alltags wird man vergeblich suchen. Vielmehr scheint es, als hätte eine regelrechte Verweigerung gegenüber der DDR-Banalität vorgeherrscht. Dennoch fungieren die vorliegenden Filme, vielleicht sogar unfreiwillig, als wertvolle Zeitkapseln von hohem dokumentarischen Wert.
Claus Löser

Freitag, 24. August, 22 Uhr, Städtische Galerie Erlangen