Georges-Arthur Goldschmidt

1928 in Reinbek bei Hamburg geboren, wuchs Georges-Arthur Goldschmidt in einer großbürgerlich-hanseatischen Familie jüdischer Abstammung auf, die zum Protestantismus konvertiert war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten schicken die Eltern den gerade Zehnjährigen gemeinsam mit seinem vier Jahre älteren Bruder nach Florenz zu Paul Biswanger, einem von den Nazis entlassenen Germanisten. Goldschmidt wird seine Eltern nicht wiedersehen. Goldschmidts Flucht führt aus dem unsicher werdenden Italien nach Frankreich. In Annécy lebt er in einem Internat, während der deutschen Besatzungszeit wird er von Bergbauern versteckt und entkommt so der Gestapo. Nach der Befreiung kommt er in ein jüdisches Waisenhaus in der Nähe von Paris. Er besucht das Gymnasium, danach studiert er Germanistik an der Sorbonne. Nach dem Studium unterrichtet Goldschmidt als Gymnasiallehrer die deutsche Sprache, zuletzt am Collège Gambetta, das in der Nähe seiner Pariser Wohnung liegt. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit schreibt Goldschmidt seit den 60er-Jahren für zahlreiche Feuilletons französischer und deutscher Zeitungen. Seit den 70er-Jahren übersetzt er literarische und philosophische Werke aus dem Deutschen ins Französische, unter anderem Franz Kafka, Friedrich Nietzsche, Adalbert Stifter und vor allem Peter Handke, dessen Werk er in Frankreich bekannt macht. Daneben ist Georges-Arthur Goldschmidt Autor zahlreicher Essays und Romane, Aufsehen erregte er mit seinen Arbeiten über „Freud und die deutsche Sprache“. Im August erscheint nun die auf Deutsch verfasste Erzählung „Die Befreiung“, nach „Die Absonderung“ und „Die Aussetzung“ das dritte Buch um den autofiktionalen Protagonisten Arthur Kellerlicht. Georges-Arthur Goldschmidt war Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrats und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Auszeichnungen u.a.: „Deutscher Sprachpreis“, SWF-Literaturpreis, Geschwister Scholl-Preis (1991), Bremer Literaturpreis (1993), Prix lémanique de la traduction (1994), Ehrendoktor der Universität Osnabrück (1997), Ludwig Börne-Preis (1999), Nelly Sachs-Preis (2001), Goethe-Medaille (2002), Prix France Culture (2004), Joseph Breitbach-Preis (2005), Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung (2007). (Siehe auch Porträt International)

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Der Spiegeltag“, Erzählung, übers. von Peter Handke, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1982 – „Ein Garten in Deutschland“, Erzählung, übers. von Eugen Helmlé, Ammann, Zürich 1988, TB Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1991 – „Die Absonderung“, Erzählung, Ammann, Zürich 1991, TB S. Fischer, Frankfurt a.M. 1993 – „Der unterbrochene Wald“, übers. von Peter Handke, Ammann, Zürich 1992 – „Die Aussetzung“, Erzählung, Ammann, Zürich 1996 – „Als Freud das Meer sah. Freud und die deutsche Sprache I“, Essays, übers. von Brigitte Große, Ammann, Zürich 1999, TB S. Fischer, Frankfurt a.M. 2005 – „Über die Flüsse“, Autobiografie, übers. vom Autor, Ammann, Zürich 2001, TB S. Fischer, Frankfurt a.M. 2003 – „Freud wartet auf das Wort. Freud und die deutsche Sprache II“, Essays, übers. von Brigitte Große, Ammann, Zürich 2006 – „Die Befreiung“, Erzählung, Ammann, Zürich, August 2007
Übersetzungen ins Deutsche (Auswahl):
– Pierre Herbart: „Alcyon“, Ammann, Zürich 1986 – Georges-Arthur Goldschmidt: „Über die Flüsse“, Autobiografie, Ammann, Zürich 2001
Übersetzungen ins Französische (Auswahl):
– Georg Büchner: „Lenz“, récit, Vagabonde, Paris 2003 – Johann Wolfgang von Goethe: „Les souffrances du jeune Werther“, roman, zus. mit Louis Enault, Le livre de poche, Paris 1972 – Franz Kafka: „Le Château“, roman, Presses pocket, Paris 1976 – Franz Kafka: „Le Procès“, roman, Presses pocket, Paris 1983 – Friedrich Nietzsche: „Ainsi parlait Zarathoustra. Un livre pour tous et pour personne“, Le livre de poche, Paris 1972, „Ainsi parlait Zarathoustra“, adaptation pour la scène de Jean-Louis Barrault, Gallimard, Paris 1975 – Adalbert Stifter: „L’homme sans posterité“, roman, éd. Phébus, Paris 1978 Georges-Arthur Goldschmidt übersetzte von 1971 bis 2006 insgesamt 27 Werktitel von Peter Handke

Donnerstag, 23. August, 20 Uhr, Markgrafentheater, Freitag, 24. August, 15 Uhr, Bühnenhaus und Sonntag, 26. August, 11 Uhr, Redoutensaal