Marcus Ingendaay

Marcus Ingendaay (Pseudonyme: Isabel Ingendaay, Mickey Goudsward), geboren 1958 in Bonn, studierte Anglistik, Germanistik und Theaterwissenschaft an den Universitäten Köln und Cambridge. Anschließend arbeitete er als Werbetexter und Reporter. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in München. Marcus Ingendaay übersetzt vor allem aus dem amerikanischen Englisch (derzeit William Gass: „The Tunnel“). Außerdem arbeitet er an einem neuen Roman: „Sandyblog. Die lange Nacht des Boxsports“. Marcus Ingendaay unterscheidet „Killer-Übersetzer“ („Make it New“) und „Häkeltanten“. Das Original ist für ihn kein unerreichbares und unantastbares Heiligtum, sondern lediglich Rohmaterial. Er sieht sich nicht als Diener des Originals, sondern als Anwalt des Autors. Der Übersetzer führt die Verhandlung, seine Aufgabe ist, den Autor vor dem Publikum möglichst gut aussehen zu lassen. Dafür bürstet Ingendaay auch mal ganze Bücher gegen den Strich oder schreibt eine halbe Seite dazu (nicht weitersagen, aber das Lektorat fand es so schön). Was in der Theorie richtig ist (das unerreichbare Original, die hinterherhinkende Übersetzung), taugt in der Praxis noch lange nicht: Erlaubt ist, was gefällt. Damit ist auch dem Autor am besten gedient. (A. LS.)
Auszeichnungen u.a.: Heinrich Maria Ledig Rowohlt-Übersetzerpreis (1997), Helmut M. Braem-Übersetzerpreis (2000).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Die Taxifahrerin“, Roman, Rowohlt, Reinbek 2003
Übersetzungen (Auswahl):
– William Gaddis: „Die Fälschung der Welt“, Roman, Zweitausendeins, Frankfurt a.M. 1998 – Irene Dische: „Ein Job“, Hoffmann & Campe, Hamburg 2000 – Helen Fielding: „Am Rande des Wahnsinns“, Roman, Goldmann, München 2000 – David Foster Wallace: „Kurze Interviews mit fiesen Männern“, Storys, zus. mit Christa Schuenke u.a., Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002 – William Gaddis: „Das mechanische Klavier“, Roman, Goldmann, München 2003 – David Foster Wallace: „Der Besen im System“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004 – Helen Fielding: „Die Geheimnisse der Olivia Joules“, Roman, Goldmann, München 2004 – Karen Joy Fowler: „Der Jane Austen Club“, Roman, Goldmann, München 2005 – Zadie Smith: „Von der Schönheit“, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006 – Clifford Chase: „Winkie“, Roman, Berlin Verlag, 2006 – Truman Capote: „Wenn die Hunde bellen“, Reportagen und Porträts, Kein & Aber, Zürich, Oktober 2007

Freitag, 24. August, 9 Uhr, Markgrafentheater, Bühnenhaus