Stefan Weidner

1967 in Köln geboren. Nach dem Studium der Islamwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Damaskus, Berkeley und Bonn lebte er zunächst als freier Autor und Übersetzer in Köln. Neben Übersetzungen der arabischen Poesie veröffentlichte er vor allem Essays, Literaturkritik (mittlerweile gesammelt in: „Erlesener Orient“) und schrieb Kulturberichterstattung mit dem Schwerpunkt islamische Welt. Für seinen im Jahr 2004 publizierten „erzählten Essay“ mit dem Titel „Mohammedanische Versuchungen“ (eine Mischung aus Erzählung, Essay, Reportage und Fiktion) wurde er mit dem Clemens Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet. Die Jury würdigt in ihrer Begründung „die Tiefgründigkeit und Empathie von Weidners Annäherung an das Phänomen Islam“. Weidner gelängen dabei „faszinierende Einblicke in die arabische Welt, ihren kulturellen Reichtum, ihre aktuellen Gefährdungen“. Der „elegante Essay“, so die Jury, eröffne einen Dialog zwischen den Kulturen, wobei die „metaphysischen Defizite des Westens“ in den Blick gerieten. Seit 2004 lebt und schreibt Stefan Weidner in Berlin. Neben seiner literarisch-publizistischen Tätigkeit arbeitet er als Redakteur für die zweimal im Jahr vom Goethe-Institut für den Dialog mit der islamischen Welt herausgegebene Kulturzeitschrift „Fikrun wa Fann / Art & Thought“, die in den Sprachen Arabisch, Englisch und Persisch erscheint (www.goethe.de/fikrun). Sein 2006 bei Ammann erschienenes Buch „Fes. Sieben Umkreisungen“ ist ein erzählerisches Werk mit teils starkem essayistischen Einschlag. Die Illustration durch eigene Fotos betont einerseits den sich durch das Buch ziehenden roten Faden einer ästhetischen Auseinandersetzung mit der fremden Kultur und stellt andererseits eine mediale Erweiterung des bereits in den Mohammedanischen Versuchungen praktizierten, gattungssprengenden literarisch-essayistischen Konzepts dar.
Auszeichnungen (Auswahl): Clemens Brentano-Preis der Stadt Heidelberg (2006), Johann-Heinrich Voß-Preis der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (2007).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Erlesener Orient. Ein Führer durch die Literaturen der islamischen Welt“, edition selene, Wien 2004 – „Mohammedanische Versuchungen. Ein erzählter Essay“, Ammann, Zürich 2004 – „Allah heißt Gott. Eine Reise durch den Islam“, S. Fischer, Frankfurt a.M. 2006 – „Fes. Sieben Umkreisungen“, Ammann, Zürich 2006
Übersetzungen (Auswahl):
– „Die Farbe der Ferne. Moderne arabische Dichtung“, Hrsg. u. Übers., C. H. Beck, München 2000 – Mahmud Darwisch: „Wir haben ein Land aus Worten. Ausgewählte Gedichte 1986–2002“, arabisch-deutsch, Ammann, Zürich 2002 – Adonis: „Ein Grab für New York. Ausgewählte Gedichte 1965–1971“, arabisch-deutsch, Ammann, Zürich 2004

Freitag, 24. August, 18.30 Uhr, Markgrafentheater Oberes Foyer