Elke Erb

Elke Erb wurde 1938 in Scherbach, einem kleinen Dorf in der Eifel geboren. In ihrem zwölften Lebensjahr zog sie mit ihrer Familie nach Halle, wo ihr Vater an der Universität tätig war. Ihr Studium der Fächer Russisch, Deutsch, Geschichte und Pädagogik begann Erb 1957. Im Anschluss arbeitete sie drei Jahre als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag in Halle. 1966 machte sie sich als Rezensentin und Gutachterin russischer Gegenwartsliteratur selbstständig. Ihre ersten Gedichte publizierte sie ab 1968 in Anthologien. Dabei setzte Elke Erb ihre eigene „neue Lyrik“ mit stark subjektiv-innerlichen Zügen der offiziellen DDR-Lyrik entgegen. Mit Erbs Reise nach Georgien im Jahre 1969 begann ihre vielfache Übersetzungsarbeit vor allem russischer Autoren. Auch als Herausgeberin, etwa der Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff, machte sie sich in der DDR einen Namen. Zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Adolf Endler, engagierte sich Elke Erb für Kindertheater und Puppenspiel. Zwischen 1975 und 1982 erschienen ihre Bücher als Parallelausgaben in Ost und West. Sie löste sich in dieser Zeit zunehmend von der Verpflichtung, etwas erzählen zu müssen – nicht Menschen, sondern Themen und Gedanken werden die Figuren ihres Schreibens. In dem Gedichtband „Kastanienallee“ (1987) wird jedes Gedicht durch einen Kommentar ergänzt und in dem zwischen 1983 und Oktober 1989 entstandenen Text „Winkelzüge oder Nicht vermutete aufschlussreiche Verhältnisse“ sind Text und Kommentar schließlich nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Die gesellschaftlichen Veränderungen in der ehemaligen DDR kommentierte die Autorin mittels Interviews, politischen, autobiografischen und poetologischen Auskünften in ihrem Buch „Der wilde Forst, der tiefe Wald“ (1995). Elke Erb lebt heute in Berlin und Wuischke (Sachsen). Beim Erlanger Poetenfest liest sie aus bislang noch unveröffentlichten Werken.
Auszeichnungen u.a.: Peter Huchel-Preis (1988), Heinrich Mann-Preis (zus. mit Adolf Endler, 1990), Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung Weimar (1993), Erich Fried-Preis (1995), Norbert C. Kaser-Preis, F. C. Weiskopf-Preis (1999).

Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Gutachten“, Poesie und Prosa, Aufbau, Berlin 1975 – „Einer schreit: Nicht!“, Geschichten und Gedichte, Wagenbach, Berlin 1976 – „Trost“, Gedichte und Prosa, DVA, Stuttgart 1982 – „Vexierbild“, Aufbau, Berlin 1983 – „Kastanienallee“, Texte und Kommentare, Aufbau, Berlin 1987 – „Unschuld, du Licht meiner Augen“, Gedichte, Steidl, Göttingen 1994 – „Der wilde Forst, der tiefe Wald. Auskünfte in Prosa“, Steidl, Göttingen 1995 – „Mensch sein, nicht. Gedichte und andere Tagebuchnotizen“, Urs Engeler Editor, Basel 1998 – „Sachverstand“, Gedichte und Prosa, Urs Engeler Editor, Basel 2000 – „die crux“, Urs Engeler Editor, Basel 2003 – „Gänsesommer“, Urs Engeler Editor, Basel 2005

Samstag, 25. August, 17 Uhr, Orangerie