Heimat ist, worin noch niemand war.
Gesprächsrunde mit Friedrich Dieckmann, Thomas Glavinic, Thomas Hettche, Peter Stamm, Vladimir Vertlib, Moderation: Sigrid Löffler Schon immer ist das Spannungsfeld zwischen Herkunft und Fremde eines der zentralen Motive literarischer Beschäftigung gewesen. Jenseits des vielbeschworenen neuen Patriotismus stellt sich die Frage, was das Wort „Heimat“ für uns heute bedeutet, in einer Zeit, in der Ungebundenheit und Mobilität als unverzichtbare Voraussetzungen für beruflichen und persönlichen Erfolg gelten. Beschreibt Heimat den Ort, an dem man geboren, aufgewachsen ist? Wie kann ein neues Heimatgefühl entstehen? Kann Literatur Heimat sein? Welche Rolle spielt die Kultur, die Sprache? „Heimat“ war bei den Nazis ein Propagandawort. In den fünfziger Jahren gab es seichte Heimatfilme. Heute scheint das Wort von der Folklore besetzt. Ist Heimat nur ein kitschiges Gefühl? Oder kann man den Begriff von seinem Ballast befreien? Schließlich hat die Beschäftigung mit der Heimat eine große kulturgeschichtliche Vergangenheit, zum Beispiel bei Ernst Bloch. In seinem „Prinzip Hoffnung“ heißt es: „... so ent steht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“ Der Satz enthält die Vorstellung, dass Heimat etwas ist, das jeder von uns verloren hat. Sigrid Löffler führt mit ihren Gästen, in deren Büchern die Heimat in unterschiedlichsten Formen eine wesentliche Rolle spielt, ein Gespräch über „Unheimliche Heimat“ aus ost- und westdeutscher, österreichischer, schweizerischer und internationaler Sicht. Über Hassliebe und die Ambivalenzen zwischen globalisierter Existenz und dem Sog der Herkunft. Sonntag, 27. August, 15.30 Uhr, Orangerie im Schlossgarten - Eintritt frei! |
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