Saam Schlamminger: Der Radwechsel – Videoinstallation
anlässlich des 50. Todestags von Bertolt Brecht
Das Gedicht „Der Radwechsel“, 1953 von Brecht geschrieben, und das darin beschriebene Gefühl des Unterwegs-Seins bilden den Ausgangspunkt von Saam Schlammingers Videoinstallation. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut wurden in über 20 Ländern weltweit Brecht-Gedichte an alltäglichen Orten gelesen und gefilmt. Ob Hausfrau, Universitätsprofessor oder Postbote – alle haben einen Text von Brecht ausgewählt und ihn an für sie wichtigen Orten in ihrer Landessprache vorgetragen. Und so findet das Werk von Brecht den Weg an die unterschiedlichsten Orte: Straßenecken in Karachi und Tiflis, ein New Yorker Coffee-Shop, ein Wohnzimmer in Neu Delhi, ein Pub in Glasgow. Genauso unterschiedlich präsentieren sich die Vortragenden: Eine Frau in Nairobi unterbricht das Heu-Machen für „Ich habe dich nie so geliebt“, während die Studenten der Literaturklasse der Chulalonkorn Universität Bangkok unter den wachsamen Augen ihrer Lehrerin im Klassenzimmer rezitieren. Diese international multiplizierten Brecht-Fragmente wurden von Saam Schlamminger zu einer knapp einstündigen Filminstallation verarbeitet, die gleichermaßen Klangteppich und Sichtfenster auf Brechts internationale Bedeutung ist.
Saam Schlamminger wurde 1966 in Istanbul geboren. Er verbrachte seine Kindheit im Iran, im Alter von 12 Jahren zog er nach München, wo er heute noch lebt. Als Musiker ist er bekannt mit seiner Formation Chronomad. Seine Reisen zu Musikern und Lehrern führten ihn unter anderem nach Uzbekistan, Pakistan und in die Vereinigten Staaten, sein liebstes Instrument ist die persische Zarb und Daf, die er elektronisch verfremdet. Dem Erlanger Publikum wird er sich als Dokumentarfilmer präsentieren, dessen Regiearbeiten ihn schon in den Iran, nach Benin, Kurdistan, Frankreich und Zentralasien führten.
Ein Projekt von Saam Schlamminger, produziert vom ABC-Festival Augsburg in Koproduktion mit dem Goethe-Institut.
24. bis 27. August, Passage Markgrafentheater
täglich 10–22 Uhr
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