Die Gedanken sind frei – doch was passiert, wenn man sie ausspricht?
Podiumsdiskussion mit Dževad Karahasan, Sigrid Löffler, Rolf Schneider, Jörg Schröder, Moderation: Florian Felix Weyh
Ein Lied der 1848er-Revolution steht Pate bei der Podiumsdiskussion am Samstagmittag: „Die Gedanken sind frei“, sang man damals, weil sie eben nicht frei waren, sondern permanent von Strafe bedroht. In allen europäischen Staaten existierten Zensurgesetze, die selbst in Musterdemokratien wie Großbritannien erst Mitte des 20. Jahrhunderts endgültig erloschen. Heute darf man in der westlichen Welt alles denken. Aber darf man auch alles sagen, drucken, publizieren? In zunehmender Zahl haben sich in den letzten Jahren Fälle angesammelt, in denen die Gedanken- und Meinungsfreiheit infrage gestellt scheint. Angefangen vom dänischen Karikaturenstreit über die Wogen, die eine „taz“-Satire in Polen schlug, die turbulenten Auseinandersetzungen rund um Peter Handkes Heine-Preis-Nominierung bis hin zu Schadensersatzklagen, mit denen sich Schriftsteller konfrontiert sehen können, wenn sie allzu freimütig über fremdes Privatleben schreiben, scheint alles in denselben Tenor zu münden: Gedankenfreiheit wird auch hierzulande wieder zunehmend fiktiv. Stimmt das? Bedrohen mächtige Interessengruppen Kunst, Literatur und Publizistik? Mischt sich der Staat wie im Fall des Heine-Preises ungebührlich in die Kultur ein? Oder resultieren die wahren Gefährdungen der Meinungsvielfalt nicht viel eher aus wirtschaftlichen Bedingungen? Seit Jahren verschlechtern sie sich im Medienbereich spürbar, weil branchenfremde Investoren auf Renditen pochen, die sich – wenn überhaupt – nur mit stromlinigen Produkten erzielen lassen.
Samstag, 26. August, 12 Uhr, Markgrafentheater |
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