Thomas Glavinic Mit seinem neuen Roman „Die Arbeit der Nacht“ erregt der Wiener Autor Thomas Glavinic derzeit gehöriges Aufsehen. Das Buch wurde noch vor seinem Erscheinen auf Platz 1 der ORF-Bestenliste gewählt. Und seit sein Kollege, der Bestsellerautor Daniel Kehlmann, im „Spiegel“ eine hymnische Vorab-Kritik veröffentlichte, orderten die Buchhandlungen über 10.000 Exemplare. Die 3. Auflage ist bereits in Druck. Tatsächlich ist dem 1972 in Graz geborenen Autor mit seinem fünften Roman ein existenzielles Meisterwerk um Einsamkeit, Angst und Sehnsucht gelungen. Der 35-jährige Jonas wacht eines Morgens in Wien auf und stellt fest, dass er der einzige Mensch auf der Welt ist. Alle anderen sind verschwunden, auch die Tiere. Es gibt noch Strom und das Telefonnetz funktioniert, aber aus Fernseher, Radio und Internet kommt nur Rauschen. Da beginnt ein verstörendes Leben in völliger Einsamkeit und die Suche nach anderen Menschen. Das philosophische Roadmovie durch leere Straßen stellt die überlebenswichtige Frage: Was ist der Mensch? „Die Arbeit der Nacht“ ist eine spannende und nachdenkliche Melange aus Science Fiction, Kafkaadaption und Robinsonade. Sein beachtliches Erzähldebüt gab Thomas Glavinic mit 26 Jahren. Der Roman „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“ handelt von dem bescheidenen Schachmeister Karl Schlechter, der 1910 den amtierenden Weltmeister Emanuel Lasker zwar herausfordert, seinen Gegner aber nicht verletzen will und so zum Remis-Experten wird. Glavinics mehr satirische Ader zeigen die Romane „Herr Susi“ um einen korrupten Präsidenten eines Grazer Fußballvereins und „Wie soll man leben“, eine Persiflage auf die Flut der Ratgeber in Sachen Lebenshilfe. Sehr erfolgreich war der medienkritische Kriminalroman „Der Kameramörder“ um einen Kindesmörder, der seine Untaten auch noch filmt. Der Roman soll verfilmt werden; derzeit entsteht gerade das Drehbuch. (D. K.)Auszeichnungen u. a.: Friedrich-Glauser-Krimipreis (2002). Veröffentlichungen (Auswahl): – „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“, Roman, Volk & Welt, Berlin 1998, Taschenbuch dtv, München 2006 – „Herr Susi“, Roman, Volk & Welt, Berlin 2000 – „Der Kameramörder“, Kriminalroman, Volk & Welt, Berlin 2001, Taschenbuch dtv, München 2003 – „Wie man leben soll“, Roman, dtv, München 2004 – „Die Arbeit der Nacht“, Roman, Hanser, München 2006 Sa, 26.8., 16.30 Uhr, Schlossgarten |
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